Warten auf den Anruf – Birgit Rabisch

AutorBirgit Rabisch
VerlagAchter Verlag
Datum12. Oktober 2009
AusgabeGebundene Ausgabe
Seiten504
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3981237214

„Es geht mir darum, mir eine Familie zu erschreiben. Keine Traumfamilie, keine Wunschfamilie … überhaupt eine Familie.“ (Zitat Seite 9)

Inhalt

Die Schriftstellerin Verena will ihre Geschichte über die wichtigen Frauen ihrer Familie in der aktuellen Zeit beginnen, mit Irène Vonderwied, die darauf wartet, am nächsten Morgen einen besonderen Anruf zu erhalten. Doch ihre Agentin überzeugt sie, die Geschichte chronologisch zu beginnen, mit Verenas Urgroßmutter Emma Hartkopf, Gattin des Wissenschaftlers Erich Hartkopf, der bei der Entwicklung der Chemiewaffen im Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle spielte. Emmas Tochter Wilhelmine dagegen interessiert sich nicht für Chemie, sondern ist eine begeisterte Physikerin. Ihr Fachgebiet ist die Kernphysik und sie ist von den vielen Möglichkeiten einer friedlichen Nutzung der Atomenergie überzeugt, wenn nur erst der Zweite Weltkrieg zu Ende ist. Erst jetzt führt die Geschichte zu Wilhelmines Tochter Irène. Physik fand Irène schon immer langweilig. Sie ist eine international bekannte Biologin, Fachgebiet Stammzellenforschung.

Thema und Genre

In diesem Roman geht es um drei Generationen von Frauen und jede dieser Frauen ist mit einer in ihrer Zeit besonders wichtigen Wissenschaftssparte eng verbunden, Chemie, Physik und Biologie. Doch während Emma noch die traditionelle Ehefrau und Mutter ist, bestimmen Wissenschaft und Forschung das Leben von Wilhelmine und Irène, beide auf ihrem Fachgebiet hochbegabt, ehrgeizig und sehr erfolgreich. Themen sind Frauenleben, die Stellung der Frau im Gefüge der universitären Wissenschaften, Familie, Freundschaft, Liebe, und die mit den jeweiligen bahnbrechenden Forschungsergebnissen verbundenen ethischen Fragen nach persönlicher Verantwortung und über mögliche Grenzen der Wissenschaft.

Erzählform und Sprache

Dieser Roman ist ein drei große Abschnitte geteilt, Emma, Wilhelmine, Irène. Die Geschichte der im jeweiligen Mittelpunkt stehenden Frauenfigur wird chronologisch und personal erzählt. Erinnerungen greifen jedoch immer wieder in vorhergehende Abschnitte zurück und und ergänzen mit weiteren Details, besonderen Ereignissen, neuen Sichtweisen und Gedanken. Diese Erzählform sorgt für Spannung, während die präzisen, aber gut verständlichen Erklärungen der wissenschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe, Fakten und Realität, die fiktive Handlung mit interessantem Wissen ergänzen. Die Autorin Verena als Ich-Erzählerin bespricht die einzelnen Schritte des Schreibprozesses an ihrer Geschichte mit ihrer Agentin und diese Gespräche umrahmen die drei Abschnitte, verbinden sie.

Fazit

Ein packender, interessanter Wissenschafts-, Frauen- und Generationenroman, eine spannende, gelungene Mischung, die man mit großem Vergnügen liest.

Codex 632 Wer war Christoph Kolumbus wirklich? – J.R. Dos Santos

AutorJ.R. Dos Santos
Verlag luzar publishing
Erscheinungsdatum 22. November 2019
FormatTaschenbuch
Seiten368
SpracheDeutsch
ÜbersetzungViktoria Reich
ISBN-13978-3946621065

„Wenn jemand Tomás Noronha an diesem Morgen gesagt hätte, er würde die nächsten Wochen damit verbringen, durch die Welt zu reisen, um eine fünfhundert Jahre alte Verschwörung zwischen den beiden einstigen Weltmächten Spanien und Portugal aufzuklären und in die esoterische Welt der Kabbala und der Tempelritter einzutauchen, hätte er vermutlich gelacht.  Und doch stand ihm genau das bevor.“ (Zitat Seite 12)

Inhalt

Dieser 6. Dezember 1999 in Lissabon begann für den Historiker und Dozenten Tomás Noronha mit einer Vorlesung, gefolgt von Institutsbesprechungen. Am späten Abend eines sehr langen Tages erhält er einen Anruf von Nelson Moliarti, Stiftung für gesamtamerikanische Geschichte in New York, in deren Auftrag der bekannte Professor Toscano die historischen Hintergründe der Entdeckung Brasiliens untersucht. Der Professor teilt der Stiftung mit, brisante Fakten entdeckt zu haben, die bekannte historische Ereignisse verändern werden, doch bis zur Veröffentlichung will er seine Forschungsergebnisse geheim halten. Am 30. November 1999 ist Professor Toscano in seinem Hotelzimmer in Rio überraschend verstorben. Die Stiftung bittet den bereits international bekannten Codespezialisten Tomás Noronha um Hilfe, er soll herausfinden, woran genau der Professor gearbeitet und was er entdeckt hat. Dieser nimmt den hochdotierten Auftrag an und bald ist er einem Geheimnis auf der Spur, das tatsächlich die bisher bekannten historischen Fakten um eine wichtige Entdeckung verändern kann, denn im Mittelpunkt der Forschungen des verstorbenen Professors standen nicht Cabral und Brasilien, sondern Christoph Kolumbus.

Thema und Genre

Dieser in deutscher Sprache als vierter Band erschienene Roman ist im Original das erste Buch der Serie um den portugiesischen Kryptanalysten und Historiker Tomás Noronha. Es geht um die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus.

Charaktere

Tomás Noronha, fünfunddreißig Jahre alt, ist ein international bekannter Codepsezialist und Historiker, spricht eine Reihe von alten Sprachen. Professor Toscano pflegte seine Daten und Notizen mit komplizierten Wortkreationen zu verschlüsseln. Obwohl ihn gerade auch seine private Situation fordert, recherchiert Tomás intensiv, denn die Stiftung drängt, braucht Resultate. Die Veröffentlichung soll bereits zur geplanten Jubiläumsfeier fünfhundert Jahre Entdeckung Brasiliens am 22. April 2000 stattfinden.

Handlung und Schreibstil

Bereits in diesem ersten Buch der Tomás Noronha Reihe überzeugt die interessante, packende und wissenschaftlich umfassend recherchierte Mischung aus Fiktion und Fakten. Die chronologisch erzählte Handlung führt den Hauptprotagonisten von Lissabon nach Rio de Janeiro, New York, Jerusalem und zuletzt nach London. Gekonnt baut der Autor die historischen Dokumente, authentischen Quellen, Manuskripte und alten Bücher in die Handlung ein, lässt uns durch seine Hauptfigur Detail um Detail die einzelnen Puzzleteile entdecken und nachvollziehen. Auch den titelgebenden Codex 632 gibt es tatsächlich. Dennoch ist die Handlung selbst fiktiv, ein Roman.

Fazit

Diese hochinteressante Kombination aus Information, Wissenschaft und spannender Geschichte, aus authentischen Fakten und Fiktion, macht jedes Buch der Serie zu einem besonderen Leseerlebnis.