Haus im Schnee – Günter Hesse

AutorGünter Hesse
Verlag Militärverlag der DDR
Erscheinungsdatum 2. Aufl. 1985
FormatGebundene Ausgabe
Seiten170
SpracheDeutsch
ASINB001Q7D7GA

„Dieses Stillstehen und Stillhalten am Fuße der Insel war Luftholen, Kraftsaugen, Besinnung auf Kommendes.“ (Zitat Seite 6)

Inhalt

Alle sind eingetroffen, Sohn Klaus mit Ulla, den Zwillingen Ilona und Bettina und der Nachzüglerin Paula, ein Jahr alt. Tochter Brigitte mit Ehemann Wolfgang und Sohn Lothar, 27 Jahre alt. Die jüngste Tochter kommt mit Sohn Uwe. Nur Enkel Bernd bleibt bei seiner Fallschirmjäger-Einheit.

Doch dieser Silvester auf Rügen hat es in sich, ein gewaltiger Schneesturm zieht auf und die ganze Insel versinkt buchstäblich im Schnee und unter einer dicken Eisschicht. Das Haus am Moor ist komplett eingeschneit und vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten, wie die gesamte Insel Rügen. Genau in diesen Stunden erwartet Petra Koslowski, 19 Jahre alt und alleinstehend, ihr erstes Baby, also muss sich Lydia zu Fuß zu Petras entferntem Anwesen durchkämpfen, sie nimmt Lothar zur Unterstützung mit. Unterwegs retten sie Doktor von Droll mit Frau und Tochter vor dem sicheren Erfrieren im hängen gebliebenen Auto, bringen sie ins Haus am Moor mit, wo alle noch enger zusammenrücken müssen. Als auch noch der Strom ausfällt, sind Kreativität, spontane Hilfsaktionen und Mut gefragt. Ausnahmsweise sind da auch Julius Starke und Bürgermeister Willi Unger einer Meinung.

Thema und Handlung

Die Geschichte spielt im bis heute unvergessenen Katastrophenwinter 1978/1979, welcher mit riesigen Schneemengen und großer Kälte vor allem den Norden und Osten Deutschlands ins Chaos stürzte. Auch Rügen war schwer betroffen, Tiere verendeten Menschen starben, andere überlebten und haben diese Tage in abgeschiedenem, bangen Warten, ohne Strom, ohne Heizung. Viele der Ereignisse im Buch haben sich so ähnlich tatsächlich abgespielt. Aber auch an die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Menschen, wie Günter Hesse sie schildert, erinnert man sich noch heute, beinahe 40 Jahre später.

Interessant sind aber auch die parallelen Einzelschicksale der Mitglieder der Familie Starke. Besonders Julius, etwas starrköpfig, der gewöhnt ist, seinen Willen durchzusetzen, ruht nicht, bis er mit immer neuen Ideen, der dann sofort umgesetzt werden, das Schlimmste verhindert. Doch auch andere Familienmitglieder wachsen in dieser Gefahr über sich hinaus und es gibt überraschende Wendungen und Erkenntnisse.

Fazit

Menschsein ist Programm. Weich nicht aus. Streng dich an, Mensch!“ (Zitat Seite 141)

Dieses Buch ist nur mehr antiquarisch zu finden, ich habe es zufällig in der Stadtbibliothek Sassnitz entdeckt und damit auch ein kleines Stück Geschichte Rügens.