Der graue Peter – Matthias Zschokke

AutorMatthias Tschokke
Verlag Rotpunktverlag
Erscheinungsdatum 15. März 2023
FormatGebundene Ausgabe
Seiten160
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3858699770

„Es gibt solche, die spannende Geschichten zu erzählen haben, und solche, die nichts zu erzählen haben. Oder die möglicherweise viel zu erzählen hätten, das aber nicht von sich wissen, weil sie nichts in sich eindringen, sondern alles an sich abperlen lassen wie an einer Regenhaut.“ (Zitat Seite 12)

Thema

Es geht um einen Mann, Peter, unauffällig, ein introvertierter Einzelgänger, ein grauer Peter in einem grauen Leben, der sich auf einer Bahnfahrt von Nancy nach Basel plötzlich um einen alleinreisenden Jungen kümmern muss, der in Basel von seinem Onkel erwartet wird.

Meine Meinung

Hans Ulrich Probst bezeichnet Zschokke als einen Meister der Gestaltung der Ereignislosigkeit und ich stimme nur teilweise zu, ich fand nichts Meisterhaftes und Poetisches, dafür aber die Ereignislosigkeit in einem gleichförmiges Dahinplätschern der Handlung mit einigen irritierenden Momenten zwischen einem alten Mann und einem achtjährigen Jungen.

Sich lichtende Nebel – Christian Haller

AutorChristian Haller
VerlagLuchterhand Literaturverlag
Datum15. Februar 2023
AusgabeGebundene Ausgabe
Seiten128
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3630877334

„Der junge Wissenschaftler spürte, dass diese konkrete und anschauliche Beobachtung in einer Verbindung zu den besprochenen theoretischen Problemen stand. Von welcher Art diese war, blieb ihm unklar, und er war auch zu müde, um weiter darüber nachzudenken.“ (Zitat Seite 8)

Inhalt

Im Frühjahr 1925 beobachtet der junge deutsche Physiker Werner Heisenberg, Gastdozent am Kopenhagener Physik-Institut, zu später Stunde im Faelledparken interessiert eine schattenhafte Gestalt. Ein Mann, der im Lichtkreis der Straßenlaterne auftaucht, dann unsichtbar im Dunkel verschwindet und kurz darauf im nächsten Lichtkreis wieder auftaucht. Die Gedanken des Wissenschaftlers beginnen um die Wahrscheinlichkeit des Auftauchens im nächsten Lichtkreis zu kreisen. Noch ahnt er nur vage, dass diese Beobachtung kurz darauf, während eines Aufenthaltes auf Helgoland, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung seiner Quantentheorie spielen wird. Der einsame Spaziergänger dagegen ahnt nichts von seinem Beobachter. Helstedt ist ein emeritierter Professor für Geschichte, und sein Leben ist von Trauer, Einsamkeit und Erinnerungen geprägt.

Thema und Genre

In dieser Novelle geht es um die Fragen des Lebens, um Verlust, Trauer, Alter, Einsamkeit, um Quantenphysik, Philosophie. Ein Thema sind die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung, verbunden mit der Frage, ob wirklich nur existiert, was man auch mit Worten beschreiben kann.

Charactere

Die beiden Hauptfiguren, den jungen Wissenschaftler Heisenberg und den  Geschichtsprofessor im Ruhestand, verbinden zwei Dinge, eine kurze, zufällige Begegnung, die allerdings nur von Heisenberg wahrgenommen wird, und die persönliche Einsamkeit. Doch während sich diese bei Helstedt durch die Trauer über den Tod seiner Ehefrau nach dreißig gemeinsamen Ehejahren ergibt, sucht Heisenberg die Einsamkeit der Natur auf der Insel Helgoland, um in Ruhe über seine physikalischen Fragen im Zusammenhang mit dem Atommodell nachzudenken.

Erzählform und Sprache

Es sind zwei unterschiedliche Lebenswege und Schicksale, die in dieser Novelle abwechselnd erzählt werden und die Christian Haller durch eine kurze Momentaufnahme, eine zufällige und unbewusste Begegnung, verbindet. Doch dieser Moment hat Auswirkungen auf beide Männer, denn auch in Helstedts Leben bahnen sich Veränderungen an. Die klare, genau beobachtende Sprache vertieft die besondere Art dieser Geschichte.

Fazit

Eine dichte, komplexe Geschichte auf verhältnismäßig wenigen Seiten, die gerade deshalb fasziniert und viel Platz für einige Überlegungen lässt.