Biblioteca criminale: Pellegrinis vierter Fall – Dino Minardi

AutorDino Minardi
VerlagKampa Verlag
Datum23. März 2023
AusgabeTaschenbuch
Seiten224
SpracheDeutsch
ISBN-13 978-3311120582

„Sonia, das ist Commissario Marco Pellegrini aus Como. Der, den ich für die Ermittlung vorgeschlagen habe.“ (Zitat Seite 39)

Inhalt

Die Jahrestagung der Vereinigung Hominis et Tigris, in der es um Kriminologie und Aufklärung von Gewaltverbrechen geht, findet in der berühmten Bibliothek Angelo Mai in Bergamo statt. Commissario Marco Pellegrini aus Como ist seit vielen Jahren Mitglied und diesmal begleitet ihn seine Mitarbeiterin, Ispettrice Claudia Spagnoli. Doch als sie am Samstag, 22. Mai, zum ersten Vortrag kommen, wird den Teilnehmern der Zutritt verweigert. Am Vortag hatte der Archivar Bertoldo Novarese noch begeistert Claudia Spagnoli einen riesigen, alten Globus, kunstvoll aus Holz geschnitzt, erklärt, nun ist der Archivar tot. Er war in der Nacht in der Bibliothek ermordet worden und nur die Teilnehmer der Konferenz waren noch im Gebäude und hatten daher zur Tatzeit Zutritt zur Bibliothek. Dies macht den Fall besonders brisant und Marco Pellegrini wird mit den Ermittlungen beauftragt, da es jemand von außerhalb sein muss.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman handelt von der Aufklärung eines Mordfalls, der zunächst viele Fragen aufwirft. Doch auch Beziehungen, Liebe und Familie und natürlich wertvolle alte Bücher spielen eine Rolle.

Erzählform und Sprache

In diesem vierten und letzten Band der Serie geht es um die Frage nach Motiv und Tatperson. Die Geschichte wird chronologisch erzählt und findet innerhalb von wenigen Tagen statt. Dadurch ergibt sich eine straffe Handlung, die mit zwischenmenschlichen Themen und Konflikten ergänzt wird, und die dem Commissario dennoch manchmal Zeit lässt für einen guten caffè. Auch dieser Fall ist in sich abgeschlossen und kann gelesen werden, ohne die anderen drei Bücher zu kennen.

Fazit

Eine interessante, spannende Geschichte und sympathische Figuren ergeben ein unterhaltsames Lesevergnügen.

Ein Espresso für den Commissario: Pellegrinis erster Fall – Dino Minardi

AutorDino Minardi
VerlagKampa Verlag
Datum13. Juni 2024
AusgabeTaschenbuch
Seiten240
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3311155409

„Richtig, er war Commissario der Polizia di Stato von Como, der ab und zu in der Bar seines Vaters die Espressomaschine bediente, und kein Barista. Es gab diese Tage, an denen er sich wünschte, es wäre anders, und heute schien ein solcher zu sein.“ (Zitat Seite 12)

Inhalt

Als Commissario Marco Pellegrini nach einer Auszeit von etwa vier Jahren wieder nach Brunate zurückgekehrt war, ein Ort über dem Comer See, wo seine Familie ein Albergo besitzt, hatte er sich auf eine ruhigere Zeit bei der Polizia di Stato gefreut. Auch an diesem Dienstagmorgen, es ist der 15. Mai, genießt der den wunderbaren Blick über den See bei einem perfekten caffè, natürlich selbst zubereitet, in der Bar della Funicolare, die ebenfalls der Familie gehört. Doch kaum betritt er etwas später die Questura, ist es mit der Ruhe vorbei. Ein Student wurde in seiner Wohnung tot aufgefunden, im Bett erwürgt. Die ungewöhnlich hohe Anzahl an unterschiedlichen Fingerabdrücken, die sich in dieser Wohnung finden, ist bald geklärt, die Wohnung wurde immer wieder über Airbnb an Touristen untervermietet. Doch das Vermögen, über das dieser Student verfügt, lässt sich damit nicht erklären und das Ermittlerteam steht zunächst vor eine Reihe von unterschiedlichen Vermutungen und vielen Fragen.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman, der erste Band einer Serie, spielt am Comer See. Es geht um Verbrechen und Ermittlungen, Umwelt, Forschung, Investment, und viele Facetten von zwischenmenschlichen Beziehungen.

Erzählform und Sprache

Die straffe Handlung spielt zwischen dem 15. und 18. Mai und durch diesen knappen Zeitraum wirkt die Arbeit der Ermittler realistisch und nachvollziehbar. Pellegrinis enges Team besteht aus zwei Personen: Vice Ispettore Fabio Cunego und der jungen, ehrgeizigen Ispettrice Claudia Spagnoli. Die Spannungen zwischen diesen beiden Mitarbeitern machen die Ermittlungsarbeit für den Commissario nicht einfacher, andererseits ergibt sich daraus für den Autor die Möglichkeit, die Tage in viele unterschiedliche Ereignisse an teilweise unterschiedlichen Orten zu splitten, die gleichzeitig stattfinden, was die Spannung erhöht. Die Handlung wird ergänzt durch persönliche Erlebnisse und Probleme der unterschiedlichen Figuren, so ergibt sich zum Beispiel aus den Erinnerungen und Gedanken des Commissario eine eigene Geschichte und nach und nach die Erklärung für seine Auszeit. Bildintensiv und eindrücklich schildert die Sprache auch das italienische Lebensgefühl und die Schönheit der Landschaft.

Fazit

„Gleich einer hellen Ameisenspur blinkten am gegenüberliegenden Ufer die Lichter von Cernobbio und den kleineren Nachbarorten. Der See strahlte erhabene Ruhe aus, samtschwarzen Frieden.“ (Zitat Seite 90) Schilderungen wie diese machen diesen vielseitigen Kriminalroman zu einem überzeugenden Lesevergnügen, am besten mit mehreren Espressi zu genießen.

Das Herz von Paris – Veronika Peters

AutorVeronika Peters
Verlag OKTOPUS bei Kampa
Erscheinungsdatum 10. März 2022
FormatGebundene Ausgabe
Seiten336
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3311300199

„Dies ist einer der Momente, die man einpacken und mitnehmen können sollte, dachte Ann-Sophie, für Zeiten, in denen alles wieder öde und leer und trostlos sein wird.“ (Zitat Seite 44)

Inhalt

Vor vier Wochen waren Ann-Sophie von Schoeller, dreiundzwanzig Jahre alt, und ihr Ehemann Johann von Berlin nach Paris gezogen. Für Johann, gerade erst am Beginn seiner Laufbahn als Jurist, ist das Angebot, als Partner und späterer Nachfolger in die Anwaltskanzlei seines Onkels in Paris einzusteigen, eine einmalige Karrierechance. Doch auch der milde Frühling in diesem April 1925 kann Ann-Sophie nicht überzeugen, sie findet Paris enttäuschend. Bis sie eines Tages in einer Gasse, zufällig einen kleinen Laden entdeckt. „SHAKESPEARE AND COMPANY, Bookshop, Lending Library”, ist auf der holzvertäfelten Front zu lesen. In der Auslage liegen Bücher in englischer Sprache. Hier, in der Rue de l’Odéon, öffnet sich für Ann-Sophie ein neues, unbekanntes Universum und bald auch der magische Zauber der Stadt Paris.

Thema und Genre

In diesem Roman mit geschichtlichem Hintergrund geht es um das rasante, aufregende Leben in der Pariser Literatur- und Kunstszene in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen. Im Mittelpunkt stehen die zwei legendären Buchläden der ebenso legendären Buchhändlerinen und Verlegerinnen Sylvia Beach und Adrienne Monnier, sowie die Schriftstellerinnen, Schriftsteller, Künstlerinnen, Journalistinnen, mit denen sie befreundet sind – eine eigenwillige, buntschillernde Gemeinschaft von engagierten, selbstbewussten Frauen.

Charaktere

Ann-Sophie wollte einfach ein geordnetes Leben führen, doch tief in ihr ist mehr. Ann-Sophie und wir Lesenden treffen in diesem Roman auf unangepasste, eigenständige Künstlerinnen, sie alle haben ihre eigenen Träume, aber auch ihre inneren Dämonen. Djuna Barnes: „Wir segeln, jede auf ihre Weise, haarscharf an unseren inneren Abgründen entlang und nicht selten auch darüber hinaus.“ (Zitat Seite 53)

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte wird chronologisch erzählt, ergänzt durch Rückblenden. Gespräche und Diskussionen fügen weitere Details hinzu und verbinden die fiktive Geschichte von Ann-Sophie mit dem Leben der bekannten, realen Persönlichkeiten der Rue de l’Odéon und mit den Künstlerkreisen der berühmten Salons und Lokale zu einem perfekten Ganzen. „Ich bin Sylvia. Kommen Sie herein, drinnen sind noch mehr zornige Frauen. Lassen Sie uns gemeinsam einen Tee trinken und das richtige Buch für Sie finden.“ (Zitat Seite 19) Bald zeigt sich, dass Ann-Sophie hier weitaus mehr findet, als nur das richtige Buch. Darum geht es in diesem Roman. Literaturbegeisterte werden beim Lesen rasch erkennen, wie genau die Autorin recherchiert hat, und die Quellenangaben am Buchende regen sofort an, einige der genannten Titel als vertiefende Weiterführung dieser Geschichte zu lesen. Ich habe schon den letzten Roman der Autorin, „Die Dame hinter dem Vorhang“, mit Vergnügen gelesen, doch dieser neue Roman über „Das Herz von Paris“ hat mich begeistert.

Fazit

Dieser Roman, in dessen Mittelpunkt die beiden Buchhandlungen in der Rue de l’Odéon stehen, mischt gekonnt Fiktion und die bekannten historischen Fakten. Eine charmante, lebhafte Geschichte über Frauen, die sich bewusst nicht mehr den Zwängen der damals vorherrschenden, traditionellen Gesellschaftsstrukturen und Rollenbilder unterordnen wollten. Sie folgten ihren eigenen Plänen, Träumen und Leidenschaften unbeirrt durch das Chaos, das sich Leben nennt. Lesevergnügen, nicht nur für Büchermenschen.

Das verlassene Haus: Der dritte Fall für Gamache – Louise Penny

AutorLouise Penny
Verlag Kampa Verlag
Erscheinungsdatum 29. Januar 2020
FormatKindle
Seiten520 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ÜbersetzungAndrea Stumpf
Gabriele Werbeck
ASINB082D3CP8Z

„Wir laden die Weisheit der Welt in unseren geweihten Kreis an, um uns zu schützen und zu führen und über unser Werk in dieser Nacht zu wachen, während wir dieses Haus von allen Geistern, die es besetzt halten, befreien.“ (Zitat Seite 74)

Inhalt

Der Frühling hält Einzug in Three Pines und das Dorf bereitet sich auf das Osterfest vor. In Gabri Dubeaus Pension trifft ein Feriengast ein, Jeanne Chauvet, ein Medium. Spontan plant Gabri eine Séance in Oliviers Bistro, doch diese wird unterbrochen. Plötzlich kommt das Gespräch auf das düstere Hadley-Haus. Auf Grund der vergangenen Ereignisse sind die Dorfbewohner überzeugt, dass dieses düstere Haus böse ist. Daher findet die nächste Séance am Ostersonntagabend direkt im Hadley-Haus statt, um das Böse endgültig zu vertreiben. Kerzen, Salz, ein geweihter Sesselkreis als sicherer Ort und dann plötzlich Schritte, ein Schrei und jemand fällt vom Sessel. Armand Gamache verbringt den Ostermontag mit der Familie, als seine Frau Reine-Marie den Artikel in der Zeitung entdeckt. Im alten Hadley-Haus in Three Pines ist jemand buchstäblich zu Tode erschrocken und Armand Gamache hat einen neuen Fall voller Rätsel und Geheimnisse.

Thema und Genre

In diesem dritten Fall von Armand Gamache geht es um Religion und Spiritualität in unterschiedlichen Formen, aber auch um Ängste, Intrigen, um Entscheidungen und ihre gravierenden Folgen. Themen sind aber auch Freundschaft, Liebe und der Zusammenhalt einer kleinen Dorfgemeinschaft.

Charaktere

Armand Gamache muss erkennen, dass die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen. Nicht in diesem neuen Fall und nicht in seinem Team. „Alles, was er bisher als gegeben betrachtet hatte, als Tatsache, als real und unbestritten, war zusammengebrochen.“ (Zitat 97). Doch Gamache gibt nicht auf, denn die Bedrohung richtet sich nicht mehr nur gegen ihn, er muss auch die Menschen schützen, die ihm nahestehen.

Handlung und Schreibstil

Die spannende, geheimnisvolle Geschichte wird chronologisch erzählt. Lebhafte Beschreibungen von Three Pines und dem Osterfest in diesem schönen, meistens gemütlichen Dorf, ergänzen die Handlung. Mit viel Humor und sehr anschaulich geschilderte Episoden und Dialoge der liebenswerten, teilweise etwas schrulligen Dorfbewohner sorgen für zusätzlichen Spaß beim Lesen. Parallel zu den Ermittlungen halten die bedrohlichen Vorgänge innerhalb der Sûreté Gamache in Atem. Auch hier fehlen ihm noch wichtige Fakten, bis es zum entscheidenden Showdown kommt.

Fazit

Ein neuer, geheimnisvoller Fall für Chief Inspector Armand Gamache, Leiter der Mordkommission der Sûreté du Québec. Auch dieser dritte Band der Serie überzeugt durch die Vielfalt der Themen und bringt spannendes Lesevergnügen.

Tief eingeschneit: Der zweite Fall für Gamache – Louise Penny

AutorLouise Penny
Verlag Kampa Verlag
Erscheinungsdatum 1. Oktober 2019
FormatKindle Ausgabe
Seiten464 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ÜbersetzungAndrea Stumpf
Gabriele Werbeck
ASINB07VD7T97W

„Gamache wusste, dass dieses Rätsel, wie bei jedem Mord, vor langer Zeit begonnen hatte. Das hier war weder der Anfang noch das Ende.“ (Zitat Seite 91)

Inhalt

Three Pines ist ein kleines, verstecktes Dorf in den Eastern Townships, weniger als neunzig Autominuten von Montreal entfernt. Jetzt, während der Weihnachtszeit, ist alles mit einer dicken, weißen Schneedecke bedeckt. Einer der Höhepunkte der Aktivitäten der Dorfgemeinschaft während der Weihnachtstage ist das Curling-Turnier und vor allem der Moment zum Abschluss, wenn Mother das Haus räumt. Was damit gemeint ist, ist eines der vielen Rätsel, die auch Chief Inspector Armand Gamache, Leiter der Mordkommission der Sûreté du Québec, lösen will, denn genau in diesem besonderen Augenblick, als alle gebannt auf die Eisbahn schauen, passiert ein Mord.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman spielt in Kanada und ist der zweite Band aus der Serie um Chief Inspector Armand Gamache. Themen sind menschliches Verhalten, Erfahrungen und Gefühle, die Menschen prägen und Ermittlungen, die genau in diesen Konflikten die Hintergründe einer Tat suchen.

Charaktere

Es sind mit allen ihren Eigenheiten liebenswerte Figuren, die in dem verschlafenen, meistens friedlichen und gemütlichen kleinen Ort Three Pines leben. Armand Gamache fragt als Ermittler immer erst nach dem „Warum?“, später erst nach dem „Wer?“. Seine Antworten sucht er in der Vergangenheit und Gefühlen, die dort entstanden sind.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung spielt in der aktuellen Zeit, in welcher der Roman geschrieben wurde, wird chronologisch erzählt. In den Büchern dieser Autorin geht es nie nur um eine Tat und die damit verbundenen Ermittlungen. Sie führt uns gleichzeitig auch mitten in das gesellschaftliche Dorfleben und ergänzt die Geschichte mit eindrücklichen Schilderungen von Landschaft, Natur und den Menschen mit ihren persönlichen Konflikten und Entscheidungen, vor die sie gestellt wurden und werden. Sie alle entwickeln sich weiter und wir folgen ihrem Weg in jedem Buch dieser Serie. Gleichzeitig zu den laufenden Ermittlungen verläuft eine Parallelgeschichte, da Gamache in der jüngeren Vergangenheit aus persönlicher Überzeugung eine Entscheidung getroffen die, welche die Sûreté intern in zwei Lager spaltet. Der Schreibstil der Autorin ist im Original sehr elegant und mit Vergnügen zu lesen, dagegen wirkt die deutsche Übersetzung leider etwas plump. Dies mag auch daran liegen, dass die englische Sprache feiner nuanciert, unterschiedliche Ausdrücke hat, um etwas genauer auszudrücken, wo die deutsche Sprache nur einen einzigen Ausdruck kennt und für weitere Definitionen zusätzliche Nebensätze braucht, oder aber darauf verzichtet. Wer englische Bücher auch in der Originalsprache liest, sollte dies bei Louise Penny unbedingt tun.

Fazit

Ein facettenreicher, packender Kriminalroman, der auch durch die Vielfalt der Themen und  kauzige, unkonventionelle Figuren überzeugt.