Das Mädchen mit dem Drachen – Laetitia Colombani
Autor | Laetitia Colombani |
Verlag | S. FISCHER |
Erscheinungsdatum | 23. Februar 2022 |
Format | Gebundene Ausgabe |
Seiten | 272 |
Sprache | Deutsch |
Übersetzerin | Claudia Marquardt |
ISBN-13 | 978-3103974904 |
„Sie kam hierher, weil sie Abgeschiedenheit und Ruhe suchte, und was sie fand, war das genaue Gegenteil. In diesem Dorf bietet ihr das Leben eine zweite Chance.“ (Zitat Seite 198, 199)
Inhalt
Nach einem traumatisierenden Ereignis braucht die Lehrerin Léna Sonne, Licht, Meer und vor allem Abstand von Frankreich. Sie reist nach Indien. Doch eines Morgens unterschätzt sie die Kraft der Meeresströmung und droht zu ertrinken. Sie wird von dem Mädchen Lalita und von Preeti mit ihrer besonderen Frauengruppe gerettet. Dadurch erhält Léna Einblicke in das reale Leben im indischen Kastensystem und als Lehrerin erkennt sie, dass man den jungen Menschen hier nur mit Bildung helfen kann. Eine Schule für die Armen, in der auch Mädchen unterrichtet werden, kann so ein Vorhaben in der traditionellen, patriarchalen Gesellschaftsstruktur des südindischen Ortes Mamallapuram gelingen?
Thema und Genre
In diesem Roman geht es um traditionelle patriarchale Rollenbilder am Beispiel eines Ortes am Meer im indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Themen sind Bildung für alle, Gleichberechtigung, Verlust, Zusammenhalt und Freundschaft.
Charaktere
Sie kommen aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen, die Inderin Preeti, eine mutige junge Frau, Anführerin der Roten Brigaden, eine Selbsthilfegruppe für Frauen, und die Französin Léna, die schon über zwanzig Jahre lang als Lehrerin unterrichtet, auf Grund der Ereignisse in Frankreich jedoch eine Auszeit nimmt. Doch jede ist auf ihre Art stark und engagiert und plötzlich haben sie ein gemeinsames Ziel. „Das Wesentliche offenbart sich in diesen ineinander verschränkten dunklen und hellen Fingern, die zwar noch keine Freundschaft bedeuten, die Fremdheit jedoch überwunden haben.“ (Zitat Seite 77)
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Prolog, setzt dann mit der eigentlichen, chronologischen Handlung fort, die zwei Jahre zuvor beginnt. Einige Rückblenden ergänzen mit Details und ergeben schließlich ein stimmiges Gesamtbild, das mit einem Epilog in der in der Gegenwart abschließt. Die Handlungen der einzelnen Figuren sind nachvollziehbar und die Konflikte und Problematik sorgen für Spannung. Die Sprache ist angenehm zu lesen und ergänzt die Ereignisse mit lebhaften, eindrücklichen Schilderungen.
Fazit
Eine packende, realitätsnahe Geschichte, einfühlsam und positiv, ohne jedoch die bekannten Tatsachen romantisch zu verklären.