Töchter des Nordlichts – Christine Kabus

AutorChristine Kabus
Verlag Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum 14. Februar 2014
FormatKindle-Ausgabe
Seiten558 (Taschenbuch)
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3404168842

„Es beruhigte sie, nicht allein mit ihrer Aufregung zu sein. Für ihre Mutter war es vermutlich viel schwerer, an dieser Tür zu klingeln und in wenigen Augenblicken den Mann zu sehen, der sie einst ohne Abschied verlassen hatte.“ (Zitat Seite 137)

Inhalt

2011: Nora Nybol, Mitte dreißig, lebt in Oslo und ist Erzieherin in einer Kita. Erst jetzt erfährt sie von ihrer Mutter Bente endlich die Wahrheit über ihren Vater, den Sami Ánok Kraik, Bentes große Liebe. Sie überredet ihre Mutter, mit ihr nach Tromsø zu fliegen, denn dort ist ihre Mutter aufgewachsen. Sie will endlich ihren Vater kennenlernen und wissen, was damals wirklich passiert ist. Es ist einfach, vor Ort die Adresse der Arztpraxis von Ánok in Alta zu finden.

1915: Das Sami-Mädchen Áilu ist neun Jahre alt und lebt glücklich ein Leben mit der Natur. Doch es ist die Bestrebung Norwegens, die Kinder der Sami norwegisch zu erziehen und so werden sie im Auftrag der Behörde den Eltern weggenommen und landen in weit entfernten Internaten, wo sie norwegische Namen erhalten. So auch Áilu, nun Helga, die sich von ihrer Familie im Stich gelassen fühlt und lernt, ihre wahre Herkunft zu verleugnen.

Thema und Genre

In diesem Norwegenroman geht es um Familie, Liebe, aber auch um die Unterdrückung der Samen durch die Norweger in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts und das immer noch problematische politische Verhältnis zu den traditionell mit ihren Rentierherden lebenden Samen.

Charaktere

Beinahe einhundert Jahre trennen Áilu und Nora und beides sind auf eine eigene Art selbstbewusste Frauen, die aber noch auf der Suche nach dem Platz in ihrem Leben sind.

Handlung und Schreibstil

Es sind zwei Geschichten, die uns die Autorin in diesem Roman abwechselnd erzählt. In der aktuellen Zeit sucht Nora nach ihren Wurzeln. Sie lernt ein ihr völlig fremdes Leben kennen, denn zu ihrer Herkunft gehört plötzlich auch eine samische Familie. Nicht alle neuen Verwandten empfangen sie mit offenen Armen, es gibt auch Vorurteile und Ablehnung. Áilus Erfahrungen sind genau umgekehrt, sie kommt ein ein neues Leben, wo sie ihre samischen Wurzeln vergessen sollte, sie aber auf jeden Fall geheim halten. Sehr interessant sind auch in diesem Roman die eindrücklichen Schilderungen der Landschaft, der Tiere und Menschen und der 1915 und auch 2011 immer noch brisante politische Hintergrund. Hier zeigt sich die genaue Recherche der Autorin. Die Sprache ist angenehm und flüssig zu lesen.

Fazit

Ein unterhaltsamer, spannender Generationenroman, der in Norwegen spielt.