Kafkas Sohn – Szilárd Borbély

AutorSzilárd Borbély
VerlagSuhrkamp Verlag
Datum26. März 2017
AusgabeGebundene Ausgabe
Seiten200
SpracheDeutsch
ÜbersetzungHeike Flemming
Laszlo Kornitzer
ISBN-13978-3518425909

„Alle Gestalten, denen ich während des Schreibens begegnet bin, alle Figuren meiner Schriften irrten durch das Nichts, und ich versuchte sie aus ihm herauszuführen.“ (Zitat Seite 138, Kafkas vierzigster Geburtstag)

Inhalt

In diesem Romanfragment aus einzelnen Prosatexten nähert sich ein junger, osteuropäischer Schriftsteller seinem berühmten Vorbild Franz Kafka an, nicht nur dem Schriftsteller, sondern vor allem dem Menschen, dessen Gefühle und Erfahrungen er auch in sich spürt und teilt. So spaziert er immer wieder an Kafkas Seite durch dessen Prag, schafft eine imaginäre Gegenwart, in der sich Kafkas Schilderungen und Erfahrungen mit den eigenen verbinden.  Er beschreibt Kindheitserinnerungen, die geprägt sind durch eine problematische Vater-Sohn-Beziehung, und die stete Suche von eigenen Ausdrucksformen als Schriftsteller.

Thema und Genre

Kafkas Sohn sind Prosatexte, in deren Mittelpunkt der Schriftsteller Franz Kafka steht. Es ist ein unvollendeter Roman aus dem Nachlass von Szilárd Borbély, auch dies eine Parallele zu Franz Kafkas Romanen. Kernthemen sind Reisen und Wege, schriftstellerische Ausdrucks- und Erzählformen, Väter und Söhne, Glaube, Religion und die intensive Suche nach sich selbst, wenn man sich im eigenen Leben immer wieder verliert.

Erzählform und Sprache

Die einzelnen Geschichten sind in sich abgeschlossene Episoden, denen teilweise Kafkas Erzählungen zugrunde liegen, seine Briefe und seine Tagebuchaufzeichnungen. Die Reihenfolge ist keiner Chronologie unterordnet, manche Episoden wiederholen sich, aber aus neuen Gesichtspunkten, abgewandelt, verfremdet. Auch in dieser Erzählform in Fragmenten spiegelt sich Franz Kafkas Art zu schreiben wider. Schon der Titel lässt verschiedene Deutungen zu, Szilárd Borbély sieht Franz Kafka als prägendes schriftstellerisches Vorbild und sieht sich gedanklich manchmal als Kafkas Bruder, aber auch als Kafkas Sohn. Doch auch Franz ist Kafkas Sohn, Sohn von Hermann Kafka, der seinem Sohn Franz, den er nie verstanden hat, streng und kritisch, beinahe ablehnend, gegenüberstand, eine Beziehung, die das schriftstellerische Schaffen von Franz Kafka entscheidend geprägt hat.

Bewusst wurde in der vorliegenden Übersetzung auf alle Interpretationsmöglichkeiten verzichtet, die Übersetzung richtet sich nach dem Manuskript in Originalsprache, Kafka Fia, und unvollendete Sätze und Texte blieben unvollendet, scheinbare Unstimmigkeiten wurden ebenfalls nicht verändert. Dies geht aus den Kommentaren von Heike Flemming und Laszlo Kornitzer im Anhang hervor.

Fazit

Dieses Buch ist eine ungewöhnliche, intensive Auseinandersetzung mit Franz Kafka, seinem Leben und Werk, in einer interessanten, auch sprachlich spannenden Erzählform.

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