Mente Alienari – Monika Grasl
Autor | Monika Grasl |
Verlag | PUPUT BOOKS |
Erscheinungsdatum | 8. November 2020 |
Format | Kindle-Ausgabe |
Seiten | 232 (Printausgabe) |
Sprache | Deutsch |
ASIN | B08N1259XG |
„Erst ein paar Stunden im Amt, noch keine Belagerer in Sichtweite, aber schon ein Mordopfer im Morast.“ (Zitat Pos. 291)
Inhalt
An diesem ersten April 1683, irgendwann gegen Mitternacht, stirbt der erst achtzehnjährige Toni Steiner in einer dunklen Gasse. Er ist allein, nur ein Fuchs beobachtet ihn. Am zweiten April 1683 wird Florentinus Moser von seinem Platz bei der Stadtwache abgezogen. Er muss jetzt für die Sicherheit in Hernals sorgen, denn die Osmanen rücken näher. Doch zunächst will er diesen Mord aufklären und gemeinsam mit dem Bader Alois Wolf macht er eine interessante Entdeckung. Da geschieht ein zweiter Mord.
Thema und Genre
Dieser historische Kriminalroman spielt zwischen April und Juli 1683 in Hernals, damals noch ein eigenständiges Gemeindegebiet weit außerhalb der Stadtmauern von Wien. Es geht nicht nur um die Mordfälle, sondern um das Leben der einfachen Menschen, Armut und Gewalt sind allgegenwärtig. Zuvor protestantisch, ist die Ortsgemeinde nun dem Domkapitel von St. Stephan und somit der Macht der katholischen Kirche unterstellt.
Charaktere
Die einzelnen Figuren wirken absolut authentisch, was die genaue Recherche erkennen lässt. Hier gibt es keine eleganten Ermittler mit gehobenem Lebensstandard, denn das hätte nicht in das Hernals des 17. Jahrhunderts gepasst. Florentinus Moser und Alois Wolf sind aus unterschiedlichen Gründen absolut keine Freunde der Kirche und denken fortschrittlich. In Lukas Gruber, Pfarrer von Hernals, aber keineswegs aus christlicher Überzeugung, haben sie einen erbitterten Gegner.
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte beginnt Anfang April 1683, während der Fastenzeit, der Ostersonntag war in diesem Jahr der 18. April, und endet am 12. Juli 1683, als die Osmanen Wien erreichten. Es ist eine facettenreiche Geschichte, in der es um die Schicksale und Lebensumstände der Menschen in dieser Zeit geht, die Taten entstehen aus nachvollziehbaren Motiven und stehen jeweils mit aktuellen Ereignissen in Verbindung. Die Autorin bringt auch Elemente des Schauerromans, des möglichen Übernatürlichen in die Handlung ein, was dem Geschehen einen spannenden weiteren Aspekt verleiht. Die Sprache ist in der Ausdrucksform der Zeit angepasst, ohne jedoch bemüht zu wirken, sie bleibt angenehm locker und sehr gut lesbar.
Fazit
Ein vielschichtiger Kriminalroman, der 1683 vor den Toren von Wien spielt, in einer Zeit, die geprägt ist von Armut, Gewalt und den immer näher rückenden Osmanenheeren. Die Figuren und die Schilderungen spiegeln ein authentisches, nicht romantisiertes Bild der Zeit und des täglichen Lebens rund um Wien wider. Ein interessantes, spannendes und unterhaltsames Lesevergnügen, das, obwohl die Handlung im Frühjahr spielt, perfekt in die momentanen dunklen, nebeligen Novembertage passt.