Eismacher – Ernest van der Kwast

Autor | Ernest van der Kwast |
Verlag | btb Verlag |
Datum | 9. Mai 2016 |
Ausgabe | Gebundene Ausgabe |
Seiten | 384 |
Sprache | Deutsch |
Übersetzer | Andreas Ecke |
ISBN-13 | 978-3442756803 |
„Carlo Gatti machte die gefrorene Köstlichkeit für das einfache Volk erschwinglich. Es war, als würde er das Tor zu einem Traum aufstoßen.“ (Zitat Seite 31)
Inhalt
Seit Generationen verwöhnt die Familie Talamini in ihrem Eiscafé in Rotterdam die Menschen mit köstlichem Speiseeis. Die Winter verbringen sie in ihrer Heimat, im norditalienischen Cadoretal. Dieses Pendeln und der damit verbundene Rhythmus bestimmt ihr Leben, wie das vieler anderer Eismacherfamilien. Schon in der Kindheit lernen die Söhne von ihren Vätern die Kunst, zartschmelzende, immer neue Eiskreationen herzustellen und es wird als selbstverständlich angesehen, dass sie diese Tradition fortführen. Als daher Giovanni Talamini neben der Liebe zur Eiscreme eine größere Liebe entdeckt, die Liebe zur Literatur, und sein jüngerer Bruder Luca das Familienunternehmen alleine übernehmen muss, führt das zum Bruch. Sowohl der Vater, als auch Luca sehen in Giovannis Entscheidung einen Verrat an der Familie. Bis Giovanni, der inzwischen als erfolgreicher Direktor des World Poetry Festivals die Welt bereist, für Luca zur einzigen Lösung eines sonst unlösbaren Problems wird.
Thema und Genre
In diesem Roman geht es um Familie und Traditionen, die Geschichte der Herstellung von Speiseeis, um Konflikte und Gefühle, und um die Literatur.
Erzählform und Sprache
Es ist Giovanni Talamini, der uns von seiner Liebe zu Büchern und besonders zur Lyrik erzählt, die schon in der Kindheit begonnen hat. Gleichzeitig schildert er die Geschichte seiner Familie, das arbeitsintensive Leben der italienischen Eismacher zwischen Sommersaison und Winter in der Heimat und die durch die Tradition vorgeschriebenen Lebenswege. Viele interessante Details über die Erfindung von Eis als Genussmittel und die Legenden darum, wer, wann und wo tatsächlich die Idee hatte, mühsam geschlagene Eisblöcke nicht nur zu Kühlzwecken einzusetzen, fließen in diese Familiengeschichte ein. Die eindrücklichen Szenen mit Schilderungen der modernen Eisproduktion und der Entwicklung immer neuer Sorten machen sofort Lust auf den nächsten Besuch im Eissalon. Die poetische, leise Sprache ist angenehm zu lesen.
Fazit
Eine Geschichte über Literatur, Eisgenuss und das Leben selbst, die durch Konfliktsituationen, Probleme und die Entscheidungen einzelner Figuren Tiefgang erhält und zum Nachdenken anregt.