Die Oleanderfrauen – Teresa Simon
Autor | Teresa Simon |
Verlag | Heyne Verlag |
Erscheinungsdatum | 9. Januar 2018 |
Format | Taschenbuch |
Seiten | 544 |
Sprache | Deutsch |
ISBN-13 | 978-3453421158 |
„Auf der linken Seite des Medaillons steckte das vergilbte Schwarzweißfoto eines jungen Mannes, der verschmitzt in die Kamera lächelte, auf der rechten Seite eine getrocknete zartrosa Blüte.“ (Zitat Seite 49)
Inhalt
Jule Weisbach hat Geschichte und Germanistik studiert, das Studium jedoch nicht beendet. Stattdessen hat sie ihr Café Strandperlchen eröffnet, das sie inzwischen mit viel Liebe zu hervorragenden Kaffeequalitäten und dem Fachwissen einer Barista führt. Zusätzlich recherchiert sie als Auftragsarbeit Familiengeschichten und schreibt diese auch nieder. Auch Johanna Martens, 73 Jahre alt, hat dieses gemütliche Café entdeckt und als sie auf dem Dachboden ihrer verstorbenen Mutter einen kleinen Koffer mit einem Tagebuch findet, welches eine Sophie Terhoven ab 1936 geführt hat, ersucht sie Jule um Unterstützung. Beide Frauen sind von Sophies Tagebuch tief beeindruckt und beginnen mit Nachforschungen.
Thema und Genre
Dieser Generationenroman hat das Leben in Hamburg zur Zeit des zweiten Weltkrieges zum Thema. Gesellschaftliche Normen, Familie und Freundschaft spielen eine wichtige Rolle.
Charaktere
Im Mittelpunkt dieses Romans stehen zwei Frauen, die ihre Entscheidungen selbst treffen und dazu stehen. Die junge Sophie, Tochter aus einer begüterten Kaffeedynastie, verliebt sich 1936 in ihren Kindheitsfreund, den Sohn der Köchin und kämpft um ihre Liebe. Jule droht eine gewaltige Mieterhöhung für ihr „Strandperlchen“, dazu kommen ihre Selbstzweifel, geschürt durch ihre kritische Mutter. Doch Aufgeben kommt für Jule nicht in Frage. Mit Johanna versteht sie sich trotz des Altersunterschiedes sofort, nicht nur wegen der gemeinsamen Recherchen im Zusammenhang mit dem Tagebuch.
Handlung und Schreibstil
Der Roman spielt in Hamburg und die Ereignisse finden auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen statt. Sophies Geschichte beginnt im Jahr 1936 und ist in Form von Tagebucheinträgen teilweise ich der „Ich-Form“ geschrieben, doch werden die ergänzenden Ereignisse in der 3. Person erzählt, sodass der Leser auch Hintergründe erfährt, die Sophie im Moment ihrer Tagebuchaufzeichnungen noch nicht wissen konnte. Der zweite Handlungsstrang spielt in der Gegenwart, Hamburg 2016, und hier stehen Jule und Johanna im Mittelpunkt.
Die Sprache erzählt fließend, interessante Schilderungen ergänzen die gekonnt geknüpfte Handlungsstruktur.
Fazit
Sein sehr gut recherchierter Roman, der das Leben in Hamburg in den Kriegsjahren lebendig werden lässt. Es macht Spaß, beim Lesen zu erleben, wie sich die beiden Handlungsstränge durch überraschende Wendungen annähern. Spannende Unterhaltungslektüre auf hohem Niveau.