Der Bibelkiller – Valeska Réon

AutorValeska Réon
Verlag telegonos publishing
Erscheinungsdatum 4. Dezember 2020
FormatKindle
Seiten224 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ASINB08NQ2CQ2T

„Opferlichter, wie man sie in Kirchen benutzt, standen auf dem Boden und flackerten im eiskalten Wind, der einige von ihnen dabei auslöschte. Wie sterbende Seelen, dachte Stijn.“ (Zitat Seite 12)

Inhalt

Die Gläubigen, die an diesem Sonntagmorgen des 5. März 1978 in der Servatiusbasilika in Maastrich die Messe besuchen wollen, werden statt dessen auf dem Vorplatz geschockt von einer grausamen Mordszene. Für Kommissar Stijn van der Rijns sieht diese Szene nicht nur wie ein Schauplatz eines Verbrechens aus, sondern vielmehr wie eine künstlerische Inszenierung. Tessa van Eertvelt, Kunsthistorikerin im Bonnefantenmuseum, erkennt in diesem Szenario ein Gemälde aus einer Serie, die sich mit den biblischen Plagen beschäftigen, gemalt von dem Künstler Rui de Lombarde. Die 1962 geplante Ausstellung fand jedoch nicht statt und der Künstler ist seither verschwunden. Dann geschieht der nächste Mord und die Szene gibt exakt das nächste Gemälde aus dieser Serie wieder. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit beginnt.

Thema und Genre

In diesem Thriller geht es um prägende Kindheitserlebnisse, Verrat, Rache, aber auch um Zuwendung, Freundschaft und Liebe. Religion und Diversität sind ebenfalls Themen.

Charaktere

Es sind komplexe, vielschichtige Figuren, die durch persönliche Erlebnisse und Erfahrungen nachhaltig geprägt sind und ihre dunklen Seiten haben. Dies macht sie interessant und ihre Denkmuster und Handlungen werden stimmig und nachvollziehbar.

Handlung und Schreibstil

Die packende Handlung spielt innerhalb von nur 14 Tage im März 1978 und wird ergänzt durch einen Prolog in der Vergangenheit, eine Rückblende und zwei  weitere Geschichen, welche das bisherige Leben von zwei der Hauptfiguren erzählen. Diese Informationen aus der Vergangenheit ergänzen die aktuellen Ereignisse mit wichtigem Hintergrundwissen. Jedem Kapitel ist ein passendes Zitat vorangestellt. Die Sprache nimmt sich Zeit, die einzelnen Charaktere detailliert zu beschreiben, ihre Gedanken und die daraus resultierenden Entscheidungen. So ergibt sich ein stimmiges und nachvollziehbares Gesamtbild. Die Sprache nimmt sich aber auch Zeit für die genaue Beschreibung der Tathergänge und der bildgewaltigen inszenierten Tatorte, was beim Lesen durchaus für ein lebhaftes Kopfkino sorgt. Dazwischen wird die Sprache poetisch und überzeugt mit Beschreibungen wie „Das Haus fühlte sich merkwürdig kalt und verlassen an, geradezu verblasst, wie ein altes Foto, das die Realität nicht mehr einzufangen weiß.“ (Zitat Seite 25)

Fazit

Ein spannender Thriller, eine auch sprachlich gelungende Mischung aus spannend, interessant und nachdenklich, mit wichtigen Themen.

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