Das narrative Gehirn: Was unsere Neuronen erzählen – Fritz Breithaupt

AutorFritz Breithaupt
Verlag Suhrkamp Verlag
Erscheinungsdatum 19. Juni 2022
FormatGebundene Ausgab e
Seiten368
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3518587782

„Narratives Denken ist so wichtig für uns, weil es Anfang und Ende von Sequenzen erkennen lässt und uns mit der Emotion am Ende ein Signal gibt, dass nun etwas geschafft und vollendet ist.“ (Zitat Seite 25)

Thema und Inhalt

Dieses Sachbuch verbindet die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaften mit der Frage, warum das Menschsein seit jeher immer auch mit gegenseitiger Kommunikation und Information verbunden ist, mit der Freude am Erzählen von Geschichten. Die Ergebnisse von interessanten Forschungsreihen, die an das schon Kindern bekannte Stille-Post-Spiel angelehnt sind und untersuchen, was genau bei der Wiedergabe und Weitergabe einer Geschichte wirklich im Gedächtnis bleibt und transportiert wird, führen Fritz Breithaupt zu der Wichtigkeit der mit Narrationen verbundenen Emotionen. Er stellt verschiedene Denkformen gegenüber und erklärt die Vielschichtigkeit und die Multiversionalität des narrativen Denkens als möglichen Weg in eine spannende Zukunft des Denkens.

Umsetzung

Die Einleitung stellt kurz die Thesen vor, die als Ausgangsbasis für dieses Buch dienen, und die Fragestellungen dazu: 1. Was sind Narrationen, 2. Warum beschäftigen wir uns mit Narrationen und 3. Wie lassen Narrationen unser Bewusstsein in andere Welten eintauchen. Diese Einleitung endet mit einem Überblick der Grundbegriffe, die kurz erklärt werden. Daran schließen acht Kapitel zu unterschiedlichen Themenkreisen an, die wiederum in Abschnitte mit entsprechenden Fragestellungen, Denkansätzen und Forschungsberichten unterteilt sind, und mit einer Zusammenfassung des Inhalts des jeweiligen Kapitels enden. Das Buch schließt mit einem Ausblick unter dem Titel „Ausblick. Auszug aus der narrativen Unmündigkeit“ ab. Es folgen umfassende Anmerkungen, dem jeweiligen Kapitel zugeordnet, und eine ebenso ausführliche Bibliographie.

Fazit

Dieses Sachbuch wurde als Wissenschaftsbuch des Jahres 2023 ausgezeichnet, doch das sollte interessierte Laien nicht abschrecken, das Buch zu lesen, denn die spannenden Themen sind gut verständlich erklärt und erschließen durch die literaturwissenschaftlichen Ansätze breit gefächertes neues Wissen für Lesebegeisterte wie mich. Gerade in diesen Tagen einer intensiven Wahlkampfphase in Deutschland, wo Politiker und Politikerinnen aller Parteien wiederholt feststellen, dass ‚neue Narrative gefunden werden müssen‘, ohne diese Forderung jedoch weiter zu begründen, regt an, sich selbst mit dem Thema Narrationen zu beschäftigen, denn „Narration ist Erleben im Plural“ (Zitat Sete 258).

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