Das Grau der Karolinen – Klaus Modick

AutorKlaus Modick
Verlag KiWi-Taschenbuch
Erscheinungsdatum 13. Oktober 2016
FormatTaschenbuch
Seiten512
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3462049435

„Auch er spürte, daß hier jede Stimmung unmittelbar Wirklichkeit schuf, daß umgekehrt alle Wirklichkeit sich augenblicklich in Stimmung umsetzte.“ (Zitat Seite 345, Ausgabe 1998)

Inhalt

Michael Jessen hat ursprünglich Malerei studiert, arbeitet jedoch erfolgreich als Grafiker für die Werbeagentur McLinn in Hamburg. Als er sich bei einem Regenguss im Eingang eines Trödelladens unterstellt, entdeckt er ein Ölgemälde, grau in grau, mit zwei roten Doppeldecker-Flugzeugen. Er kann nicht sagen, was genau es ist, aber dieses Bild lässt ihn nicht mehr los und er kauft es. Was hat es mit diesen eigenartigen Schattierungen der Grautöne auf sich und wer ist der Maler mit der Signatur C.W.? Er beginnt zu recherchieren und die Kunsthistorikerin Edith Gärbels unterstützt ihn bei dieser zunächst nicht sehr erfolgreichen Suche, bis sich eine völlig neue Sichtweise ergibt …

Thema und Genre

„Das Grau der Karolinen“ ist ein Roman über Kunst und Künstler. Er handelt von Malerei, vor allem aber vom Sehen aus der Sicht eines Betrachters, mit unterschiedlichen Verständnisebenen. Hier taucht das Thema tief in die Philosophie ein. Es geht aber auch um die Schrecken der beiden Weltkriege, um Freiheit und darum, die eigene Erfüllung in der Kunst und im einfachen Leben zu finden.

Charaktere

Je tiefer Michael Jessen in die Geschichte des Gemäldes eintaucht, desto mehr hinterfragt er seine Tätigkeit als Grafiker, welche sich nach dem Geschmack der Auftraggeber und der Konsumenten richtet und ihm plötzlich banal erscheint. Sein Studienkollege und Freund Benjamin Waldhoff dagegen ist weiterhin als freier Künstler tätig. Hauptprotagonisten sind Michael Jessen, Edith Gärbels und vor allem das eigenartige Gemälde. Gemessen an der Fülle und dem Zeitrahmen der Erzählung kommt der Autor mit erstaunlich wenigen Personen aus, um seine Geschichte zu erzählen.

Handlung und Schreibstil

Der Roman ist in vier Teile gegliedert, mit jeweils einem Zitat zu Beginn. Es gibt keine weiteren Unterkapitel. Der gesamte Zeitrahmen umfasst die Jahre 1841 bis 1988. Es gibt jedoch nur einen Handlungsstrang, der in der Gegenwart von 1985 bis 1988 spielt. Die früheren Ereignisse erfährt der Leser aus schriftlichen Aufzeichnungen wie Tagebüchern und aus Gesprächen und Erinnerungen. Der Autor wählt die personale Erzählform aus der Perspektive von Michael Jessen, wird jedoch in den zahlreichen Beobachtungen und philosophischen Betrachtungen teilweise zum auktorialen Erzähler. Die Handlung selbst entwickelt sich von Beginn an spannend und nachvollziehbar, geschrieben in einer poetischen, beeindruckenden Sprache.

Fazit

Die packende Handlung, der künstlerische Hintergrund und die Charaktere überzeugen, wie auch die großartige Sprache. Dennoch hatte dieser Roman für mich auf Grund der langen kunst-philosophischen Betrachtungen einige Längen und konnte mich nicht so uneingeschränkt begeistern, wie „Der kretische Gast“, ein Roman ebenfalls von Klaus Modick.

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