„Denk nicht nur an die offensichtlich Verdächtigen. Dann übersiehst du ganz schnell jemanden.“ (Zitat Seite 442)
Inhalt
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf den spektakulären Mord durch Kreuzigung, dass auch eine Frauenleiche gefunden wurde, geht da im öffentlichen Interesse unter. In diesem zweiten Fall für den jungen Sportler und Kriminalpolizisten Hannes Niehaus finden sich rasch Verdächtige und Motive in zwei rivalisierenden Glaubensgemeinschaften. Doch irgend etwas passt für Hannes Niehaus nicht ins Gesamtbild dieses komplexen Falles.
Thema und Genre
In diesem zweiten Teil der Ostsee-Krimi-Serie mit dem Ermittler Hannes Niehaus geht es um religiöse Überzeugungen, Glaube und Fanatismus. Obwohl vom Verlag als Ostsee-Krimi eingestuft, gehört diese Serie für mich ins Genre Thriller.
Erzählform und Sprache
Die Geschichte wird in zwei parallelen Handlungssträngen geschildert. Wir folgen chronologisch den Ermittlungen, erfahren weitere Details und neue Spuren. Gleichzeitig lesen wir die Gedanken, welche die Taten begründen, natürlich ohne Hinweise, um wessen Gedankengänge und Überlegungen es sich handelt.
„Ich war Lichtjahre entfernt von meinen Mitmenschen und klebte gleichzeitig wie ein Blutegel an ihnen.“ (Zitat Seite 227)
Inhalt
Der junge, begabte Technologiespezialist Siv hat vor, nach seinem Wehrdienst eine längere Reise durch ferne Länder zu unternehmen, und danach Astrophysik zu studieren. Doch zwei Monate vor Ende seiner Wehrverpflichtung tritt ein Technologieunternehmen, ein privater Nachrichtendienst, an ihn heran mit einem sehr interessanten und lukrativen Jobangebot, das er nicht ablehnen kann, zumal sein Aufgabengebiet auch Auslandsreisen umfassen wird. Rasch ist er der beste Spezialist auf seinem Gebiet, die Auswirkungen seiner Arbeit ignoriert er zunächst, für ihn zählen die innovative Technik, seine Kreativität, seine Erfolge und die damit verbundene Anerkennung. Doch bald stellt er fest, dass die Aufträge und der Einsatz des Überwachungssystems wesentlich weiter gehen, als die Bereiche öffentliche Sicherheit und Schutz vor Anschlägen erfordern. Gleichzeitig werden der Sog und persönliche Anreiz, sein Programm auch im eigenen, privaten Bereich einzusetzen, für Siv immer stärker.
Thema und Genre
In diesem Polit- und Technologiethriller geht es um den geheimen Einsatz von Überwachungssystemen, welche umfassend bis in das intime Privatleben der damit kontrollierten Menschen eindringen. Ein wichtiges Thema sind auch persönliche Überzeugungen, Verantwortung, Rechtfertigung und ethische Fragen, die sich für jene Menschen stellen, die solche Technologien entwickeln und damit viel Geld verdienen, oder diese einsetzen. Auch Familiengefüge und Beziehungen spielen eine Rolle.
Erzählform und Sprache
Siv selbst erzählt seine Geschichte. Der Handlungsverlauf ist chronologisch mit ergänzenden Rückblicken in Form von Erinnerungen. Einerseits ergibt sich so die von einem Thriller erwartete Spannung und rasante Abfolge von Ereignissen, andererseits erlaubt die Sprache als Ich-Erzähler ein tiefes Eindringen in die Gedanken-, Gefühls- und Erfahrungswelt der Hauptfigur Siv. Dies bietet Yishai Sarid die Möglichkeit, diese wichtigen Themen, die Probleme und Konflikte vertiefend und intensiv zu betrachten und zu schildern. So bietet dieser Roman neben Hochspannung auch einen direkten Einblick in das Leben von Siv, seinen Alltag, seine familiären Bindungen, in das problematische Leben seiner Schwester Schiri und Sivs Unsicherheiten in Bezug auf Frauen, seine private Einsamkeit. Wichtige technische Details sind verständlich, jedoch mit einer faszinierenden Intensität geschildert.
Fazit
Ich hielt beim Lesen oft den Atem an, so beklemmend und realistisch waren die Schilderungen dieser dichten Netze von totaler technischer Überwachung und gleichzeitig der Facettenreichtum der menschlichen Konflikte. Eine packende Geschichte über den Einsatz modernster Überwachungstechnologien, die ihr dichtes Netz nicht nur über die damit überwachten politischen Gegner, sondern bald auch um den brillanten Computerspezialisten Siv selbst, der diese Programme entwickelt hat, ziehen.
„Ein fast unwiderstehlicher Drang zu lachen bemächtigte sich seiner. Alexander hätte ihm nachgegeben, wenn er nicht Angst gehabt hätte, gleichzeitig den Verstand zu verlieren.“ (Zitat Pos. 3978)
Inhalt
Alexander Lindahl ist Journalist. Sein Jugendfreund Max van Damme sucht jemanden, der ein Buch in Form einer populärwissenschaftlichen Dokumentation über sein Unternehmen Phoenix, ein internationales Biotechnikunternehmen, schreibt. Neugierig geworden, sagt Alexander zu, denn Phoenix ist eines der führenden Gentechnik-Unternehmen Europas und beschäftigt im Forschungsbereich internationale Spitzenkräfte. Max sichert Alexander zu, dass er freien Zugang zu den einzelnen Abteilungen habe und schreiben könne, was er für richtig hält. „Bei Phoenix gibt es keine Zensur. Fortschritt braucht Freiheit.“ (Zitat Pos. 926) Als Alexander jedoch entdeckt, woran Phoenix tatsächlich arbeitet, erkennt er rasch, dass die angebliche Freiheit ohne Zensur in Wahrheit ein lückenloses Überwachungsprogramm beinhaltet und es lebensgefährlich ist, zu viele Fragen zu stellen.
Darum geht es
In diesem Wissenschaftsthriller geht es um moderne Forschung im Bereich Gentechnologie, DNA, Biotechnologie und damit verbunden um Forschungsethik und die Frage, ob die Interessen der Zukunftsforschung wichtiger sind, als Verantwortung und Werte. Diese Themen ergeben, eingebettet in eine rasante Handlung mit einer überzeugenden Hauptfigur, überraschenden Wendungen und gefährlicher Action ein spannendes Lesevergnügen, das im Hinblick auf die Möglichkeiten einer sehr nahen Zukunft durchaus realistisch sein könnte.
„Schauen Sie nach vorn. Es hilft niemandem, wenn Sie jetzt anfangen, Türen zu öffnen, die Sie am Ende nicht mehr schließen können.“ (Zitat Seite 45)
Inhalt
Harriet Laurent, bald dreiunddreißig Jahre alt, lebt in Frankfurt. Sie ist gelernte Klavierbauerin und auf dem Weg zu einem Auftrag, als ihr Zug in einen Waldbrand gerät, was im Sommer nichts Außergewöhnliches ist. Harriet rettet eine alte Frau vor dem rasch näherkommenden Feuer und bringt diese in deren SUV zu einem Notfallzentrum. Erst als sie den Wagen dort abstellt, fällt ihr ein, dass sie gar keinen Führerschein hat und noch nie Auto gefahren ist. Ihren Rucksack mit den Ausweisen hat sie im Feuer verloren. Problemlos erhält sie neue Ausweise, auch einen Führerschein. Wie kann es sein, dass sie seit beinahe sechzehn Jahren einen Führerschein besitzt und sich nicht erinnern kann? Sie fährt nach München, wo sie aufgewachsen ist, um der Sache mit dem Führerschein und auch den eigenartigen Erinnerungsfragmenten, die immer öfter in ihren Gedanken auftauchen, auf den Grund zu gehen. Doch jemand will unbedingt verhindern, dass sie sich erinnert.
Thema und Genre
Dieser Thriller spielt in Deutschland in der nahen Zukunft und es geht um Forschung, Psychologie und die Frage, ob und wie KI unsere Erinnerungen manipulieren könnte. Es geht auch um Erlebnisse und Entscheidungen im Leben eines Menschen, die weite Kreise ziehen und nicht nur das eigene Leben für immer verändern.
Erzählform und Sprache
Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft. Die Handlung findet innerhalb eines knappen Zeitrahmens statt, was die Geschichte rasant und spannend macht. Auch unvorhersehbare Wendungen fehlen nicht, bleiben jedoch immer nachvollziehbar. Durch ihre Recherchen und gegen alle Widerstände setzt Harriet ihre Vergangenheit Stück für Stück neu zusammen, bis sie auch ihre alptraumartigen Erinnerungsblitze zuordnen kann. Die Sprache passt zum Genre, erzählt klar und packend und schildert die möglichen Lebensumstände der Menschen in einer nahen Zukunft beklemmend realistisch.
Fazit
Ein moderner, intelligenter Thriller mit einer durch ihre vielen Facetten sympathischen Hauptfigur und sehr interessanten Themen.
„Dann sähe ich Sie wieder einmal in Aktion – außerdem denke ich, dass das mindestens genauso spannend ist, wie wenn Sie mir die Ringstraße, den Zentralfriedhof und den Stephansdom zeigen.“ (Zitat Seite 44)
Inhalt
Walter Pulaski ist zum ersten Mal in Wien und Evelyn Meyers freut sich darauf, ihm die Stadt zu zeigen. Daher lehnt die erfolgreiche Anwältin sofort ab, als ein internationaler Geschäftsmann sie beauftragen will, den bekannten True Crime-Podcaster Martin Kilian zu vertreten, der des Mordes an der Wiener Chirurgin Aleyna Al-Raschid verdächtigt wird. Doch Pulaski und Evelyns Mitarbeiter Florian überzeugen sie, das Mandat anzunehmen, denn die Tat und die damit verbundenen Nachforschungen, auch wenn er diese als Urlauber inkognito anstellen muss, interessieren Pulaski wesentlich mehr, als die Sehenswürdigkeiten der schönen Stadt Wien. Je länger sie nach Zusammenhängen suchen und den Spuren und möglichen Motiven folgen, desto größer werden ihre Zweifel, denn manche Details fügen sich allzu offensichtlich.
Thema und Genre
Dieser Thriller ist Band 4 der Jahreszeiten-Serie um den Dresdner Kommissar Walter Pulaski und die Wiener Anwältin Evelyn Meyers. Themen sind Recherchen, Mordanklage, polizeiliche Ermittlungsarbeit und die damit verbunden spannenden Rätsel. Wie der Titel schon andeutet, geht es auch um Rache. Ort der Handlung ist diesmal Wien.
Charactere
Mit Evelyn Meyers, Florian Zock und Walter Pulaski treffen wir ein sympathisches, hartnäckiges Ermittlerteam wieder, das wir bereits aus den Jahreszeiten Sommer, Herbst und Winter kennen, oder aber, wenn man die Serie erst mit diesem Band Frühling zu lesen beginnt, mit Vergnügen kennenlernen wird. Was alle Figuren in diesem Thriller auszeichnet, ist die Nachvollziehbarkeit ihres Verhaltens, ihre Glaubwürdigkeit und ihr Facettenreichtum.
Erzählform und Sprache
Zu einem Thriller gehört eine rasante, packende Handlung, die hier schon durch den knappen Zeitrahmen von neun Tagen im Mai vorgegeben ist. Innerhalb dieser Zeit wechselt der chronologische Ablauf, geht mal einige Tage zurück, dann wieder vorwärts, was die Spannung erhöht, langsam immer mehr Details einfließen lässt und auch das eigene Miträtseln interessant macht. Durch genaue Datumsangaben als Überschrift der Kapitel ergibt sich die einfache Zuordnung innerhalb des Geschehens. Überraschende Wendungen mit völlig neuen Aspekten erhöhen die kriminalistische Unterhaltung beim Lesen, ohne konstruiert oder unglaubwürdig zu wirken. Das Verbrechen selbst mit den komplexen, rätselhaften Hintergründen verzichtet auf seitenlange, bluttriefende Schilderungen, was ich persönlich sehr schätze. Es ist ein sehr gekonnt und clever aufgebauter Plot mit vielen vernetzten Zusammenhängen, sie sich jedoch erst langsam ergeben und die Ermittler und auch uns Leser manchmal zu falschen Schlüssen verleiten. Die Sprache passt zum Genre und ergänzt mit humorvoll-charmanten Dialogen und Szenen.
Fazit
Eine spannende, vielschichtige Geschichte, gekonnt aufgebaut und sehr gut recherchiert, dazu interessante Themen – ein Lesevergnügen, das unterhält und Freude macht.
„Aber heute hat sie einen Plan. Und der Plan muss klappen. Er muss klappen.“ (Zitat Seite 24)
Inhalt
Cy Baxter, Milliardär, Inhaber von World-Share, startet mit der Weisung „GO ZERO“ einen Beta-Probelauf seines neuen Programms FUSION, entwickelt von einem Team der besten Köpfe aus allen Bereichen modernster Hochtechnologien, in einer Partnerschaft mit der Abteilung Wissenschaft und Technologie der CIA. Zehn ausgewählte Teilnehmer haben nun zwei Stunden Zeit unterzutauchen, dann begibt sich das Fusion-Team mit Hilfe der umfangreichen Datensammlungen des neuen Programms auf die Suche. Gelingt es einem Teilnehmer, dreißig Tage lang unauffindbar zu bleiben, erhält er drei Millionen Dollar. Für Cy Baxter und FUSION dagegen geht es um einen Zehnjahresvertrag mit der CIA. Einige der zehn Teilnehmer werden rasch entdeckt, doch wie ist es möglich, dass gerade die eher unscheinbare, technisch nicht einmal besonders versierte Bibliothekarin Kaitlin Elizabeth Day aus Boston, demnächst dreiunddreißig Jahre alt, wie vom Erdboden verschwunden ist und es bleibt, ihren Verfolgern immer einen Schritt voraus.
Thema und Genre
In diesem packenden Thriller geht es um Geheimdienste, moderne Überwachungstechnologien, Soziale Netzwerke, Datenschutz, um den Schutz der persönlichen Freiheit in demokratischen Ländern.
Charaktere
Die unterschiedlichen Figuren sind authentisch und in ihrem Verhalten und Handeln glaubhaft. Von der ersten Seite an hofft man, dass Kaitlin Day mit ihrer Strategie Erfolg hat, sich konsequent völlig anders zu verhalten, als auf Grund des umfangreichen Datenmaterials, das FUSION über sie gesammelt hat, zu erwarten ist. „Aber es wird auch ein Spaß, sagt sie sich. Und ganz schön gefährlich.“ (Zitat Seite 24)
Handlung und Schreibstil
Der knappe Zeitrahmen von dreißig Tagen, der für diesen Betatest vorgesehen ist, macht den Ablauf der Handlung von Beginn an rasant. Die einzelnen Kapitel zählen die Tage und Stunden bis zum Ablauf der First. Unterschiedliche Handlungsorte und zeitgleiche Ereignisse erhöhen die Spannung und das Tempo. Der Hauptfigur Kaitlin Day gelingt es immer wieder, uns Lesende mit neuen Facetten und Wendungen zu überraschen, man will und kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Gleichzeitig heben die unterschiedlichen persönlichen Hintergründe und aktuellen Themen, um die es hier geht, diesen Roman deutlich über das normale Genre Thriller hinaus. Auch die Sprache bewegt sich im weiten Spektrum zwischen erzählend, beschreibend und intensiven Actionszenen.
Fazit
Ein facettenreicher, spannender Thriller, eine perfekte Mischung zwischen packender Handlung und brisanten Themen unserer Zeit.
„Was sie in der Hand hielt, war eine Eintrittskarte für ein Fußballspiel. Ein Spiel, das vor mehr als fünfzehn Jahren stattgefunden hatte.“ (Zitat Pos. 3180)
Inhalt
Die Ermittlungen in einem grausamen Mord an einer Frau führen Kriminalkommissar Florian Kessler rasch zum Täterkreis und als sich der mutmaßliche Täter das Leben nimmt, scheint der Fall aufgeklärt. Doch für die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz gibt es zu viele offene Fragen. Während Florian Kessler und sein Team gleichzeitig an mehreren, ihrer Meinung nach völlig unabhängigen, Fällen ermitteln, entdeckt Julia Schwarz Details, die plötzlich in eine völlig andere Richtung weisen. Doch werden die Kriminalkommissare ihr glauben, da sie selbst gerade unter enormen psychischen Belastungen steht, denn ein prägendes Ereignis aus ihrer Vergangenheit ist nach fünfzehn Jahren plötzlich wieder in ihrem Leben präsent.
Thema und Genre
Dieser Thriller ist Teil einer Serie, in deren Mittelpunkt die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz steht, kann jedoch auch als Einzelband gelesen werden. Es geht um Gewaltverbrechen an Frauen, Rechtsmedizin, Pathologie und Ermittlungsarbeit.
Charaktere
Julia Schwarz, für ihre Kollegen die „Eislady“, ist eine toughe Rechtsmedizinerin. Gerade schwer unter dem Druck ihrer persönlichen Probleme, weigert sie sich, eine Psychologin aufzusuchen und ist überzeugt, trotzdem voll einsatzfähig zu sein.
Handlung und Schreibstil
Der Handlungsablauf wird chronologisch geschildert, ergänzt durch Rückblenden und Erinnerungen an vergangene Ereignisse. Im Mittelpunkt stehen Julia Schwarz und die Ermittlungen. In einem zweiten Erzählstrang beobachten wir auch die Figur der Tatperson, um wen es sich handelt, bleibt jedoch unklar und den Überlegungen der Lesenden überlassen. Die Sprache entspricht dem Genre Thriller und unterstützt die packende, wenn auch nicht immer realistische Handlung. Besonders das persönliche Verhalten der Hauptfigur Julia Schwarz passt nicht zu ihrer Eigenschaft als selbstbewusste, sachliche, erfahrene Rechtsmedizinerin.
Fazit
Ein spannender Thriller, teilweise etwas konstruiert und vorhersehbar, aber dennoch sehr unterhaltsam zu lesen.
„Es glitzert und strahlt. Das Licht bricht sich tausendfach und erschafft eine atemberaubende Zauberwelt, einen Palast aus Eis.“ (Zitat Seite 1)
Inhalt
Kriminalkommissar Florian Kessler erhält in einer kalten Winternacht einen Anruf. Er muss zu einem Tatort und bald danach bittet er die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz, zu diesem großen Platz an dem kleinen, künstlich angelegten See mitten in Köln zu kommen. Zunächst sieht sie nur eine prächtige Eisskulptur, etwa zwei Meter hoch. Sie wird von extra aufgestellten Scheinwerfern angestrahlt. Dann erkennt Julia es: in der Statue schwebt eine tote Frau, eingefroren. Ein ungewöhnliches Kunstwerk, entsetzlich und gleichzeitig wunderschön. Eine Eiskönigin und ein Eiskünstler, der gerade erst begonnen hat …
Thema und Genre
Dieser Thriller ist Teil der Serie um die Kölner Rechtsmedizinerin Julia Schwarz, ist jedoch ein in sich abgeschlossener Fall und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Starke psychologische Momente verbinden sich mit Themen aus dem Kunstbereich.
Charaktere
Julia Schwarz, in ihrem Institut wegen ihrer Unnahbarkeit heimlich „Eislady“ genannt, ist nicht nur eine brillante Rechtsmedizinerin, sondern auch eine hervorragende Ermittlerin. Ihr Chef lässt ihr zum Glück freie Hand, eng mit der Kriminalpolizei zusammenzuarbeiten. Zunächst etwas skeptisch ihrer neuen Assistentin Lenja Nielsen gegenüber, erkennt Julia rasch, dass diese ihr ähnlich ist, was Einsatz und rasche Auffassungsgebe betrifft und zudem sofort bereit ist, sie bei ihren gefährlichen Alleingängen zu begleiten.
Handlung und Schreibstil
Die Handlung beginnt mit einem kurzen Prolog und verläuft chronologisch. Auch der Prolog passt bereits in die Abfolge der Ereignisse. Parallel zu den Ermittlungen werden weitere Geschichten abwechselnd geschildert, die zunächst keinen Bezug zu diesem Fall zu haben scheinen. Dazu kommen noch Szenen, in denen die Tatperson mit Gedanken und Handlungen im Mittelpunkt steht. Dies erlaubt eine Fülle von eigenen Überlegungen und Vermutungen betreffend die Täterschaft, denn es gibt eine Reihe von Verdächtigen und alle könnten auch ein Motiv und das entsprechende Fachwissen über den Umgang mit Eis haben. Auch für persönliche Konflikte der Hauptfiguren nimmt sich die Autorin Zeit. Die Sprache passt zum Genre und zu dieser rasanten Geschichte.
Fazit
Ein spannender Thriller, sympathische Hauptfiguren und eine sehr gut entwickelte Geschichte mit Überraschungen und unvorhersehbaren Wendungen.
„Die Fledermaus lag auf dem Flachdach im Dunkeln und spähte zu der Wohnung seines Opfers. Den Namen hatte sich der Mann gegeben, weil er nachts zuschlug.“ (Zitat Seite 1)
Inhalt
Er nennt sich selbst „die Fledermaus“, denn er schlägt nur in der Nacht zu. Geduldig hat er die junge Frau, Lara Roosen, beobachtet, hat herausgefunden, dass sie allein lebt. In dieser warmen Sommernacht in Hamburg steht ihre Balkontüre offen. Zuerst denkt Lara an einen Albtraum, als sie aus dem Schlaf aufschreckt und die schwarze Gestalt neben ihrem Bett stehen sieht. Doch dies ist Realität. Fünf Jahre später betritt eine junge Frau die Kellerräume des Cold-Case-Teams. Nach fünf Jahren hat sich der Täter telefonisch wieder bei ihr gemeldet und sie will, dass das Team ihren Fall neu aufrollt und den Täter endlich findet. Schon die ersten Ermittlungen zeigen, es ist nicht ein Fall, es sind insgesamt vierzehn Fälle, die nie aufgeklärt werden konnten. Der ehemalige Ermittler, inzwischen in Rente, rät ihnen, sich einen anderen Fall zu suchen, dieser sei aussichtslos. Doch er kennt das Cold-Case-Team nicht.
Thema und Genre
Auch in diesem dritten Thriller der Cold-Case-Team Serie geht es um nie aufgeklärte Verbrechen. Die Fakten in Verbindung mit der Tat selbst spielen bei der Suche nach dem Täter natürlich eine wichtige Rolle, doch der Autor verzichtet auf unnötig ausführliche Details. Denn ebenso wichtig ist für ihn der psychologische Aspekt, welche Auswirkungen ein derartiges Erlebnis auf die Opfer und das gesamte nachfolgende Leben der Opfer hat, vor allem, so lange Täter nicht gefasst worden sind.
Charaktere
Das Cold-Case-Team hat den letzten Fall erfolgreich gelöst, doch dies ändert an ihrer Situation nichts. Polizeipräsident Beesten warnt sie ausdrücklich vor weiteren Alleingängen, ihre Aufgabe sei es, die Aktenberge zu sichten und zu sortieren. Aber davon lassen sie sich nicht aufhalten, denn der ehemalige Staatsanwalt Michael Thomforde, die Polizeipsychologin Renate Krayenberg, die Computerexpertin Sasha Petrowa und Jan Erikson, der ehemalige Leiter eines Sondereinsatzkommandos, sind bei aller Individualität längst ein Team geworden.
Handlung und Schreibstil
Nach dem Prolog, der fünf Jahre vor der aktuellen Handlung in Hamburg spielt, wird der Fall chronologisch erzählt. Im Mittelpunkt der einzelnen Kapitel stehen abwechselnd das Team, einzelne Mitglieder des Teams und dazwischen auch „die Fledermaus“. Die vielen unterschiedlichen Informationen und überraschenden Wendungen laden zum Mitdenken ein, lassen Platz für eigene Überlegungen. Das Cold-Case-Team steht unter Zeitdruck, nach fünf Jahren droht die Verjährung und der Täter kennt sich aus, er hat keine Spuren hinterlassen. Daraus ergibt sich eine rasante, trotzdem präzise, Ermittlungstätigkeit, mit vielen kleinen, neuen Details, die nach und nach auftauchen. Dies macht die Geschichte sehr interessant und packend. Auch dieser Fall ist in sich abgeschlossen, die Hintergründe und Mitglieder des Cold-Case-Teams werden kurz vorgestellt, einige Rückblicke auf den letzten Fall bilden den Übergang. Daher lässt sich dieser Band drei der Serie auch sehr gut lesen, wenn man die beiden anderen Fälle nicht kennt. Die Sprache ist so vielseitig, wie dieser Fall: sachlich und präzise bei den Einsätzen, witzig in einigen Dialogen und Szenen, nimmt der Autor sich auch Zeit für die Beschreibung der Hintergründe und für die Schilderung der Konflikte der einzelnen Figuren.
Fazit
Auch dieser dritte Fall des Cold-Case-Teams enttäuscht nicht. Ein eigenwilliges, sympathisches Ermittlerteam, facettenreiche Ermittlungen, sowie ein zeitlos brisantes Thema machen diesen Thriller zu einem spannenden Page-Turner.
„Schon wieder dieses Wort. Grundsätzlich! Sneijders Bauchgefühl sagte ihm, dass die Ermittlungen nicht so einfach und zügig ablaufen würden, wie er sich das erhofft hatte.“ (Zitat Seite 98, 99)
Inhalt
Der letzte Einsatz von Maarten S. Sneijder, Profiler beim BKA Wiesbaden, hat einen hohen Preis gefordert. Auch die Ermittlerin Sabine Nemez, von ihm ausgebildet und seine engste Mitarbeiterin, ist in dem brennenden Wrack vor Kaliningrad umgekommen. Davon sind alle überzeugt, auch Maarten S. Sneijder, bis er plötzlich einen Anruf von ihr erhält, kaum verständlich, nur ein paar Worte. Ihm ist klar, dass er sie finden muss und das schnell. Er stellt ein kleines Team zusammen. Die erste Spur führt nach Polen. Eine andere Spur führt zu einem pensionierten Richter in Leipzig und damit auch zu Walter Pulaski, Kripo Leipzig. Schwierig, absolut kein Teamplayer, klärt er eigenmächtig und erfolgreich komplexe Fälle auf. Maarten S. Sneijder braucht Pulaskis Unterstützung, doch dieser hat sich gerade beurlauben lassen, um in einem Verbrechen zu ermitteln, das ihn persönlich betrifft. Er hat weder die Zeit noch die Nerven für den Profiler aus Wiesbaden, und hat generell für die BKA-Kravattenträger nichts übrig. Doch er hat nicht mit der Hartnäckigkeit von Maarten S. Sneijder gerechnet.
Thema und Genre
Dieser Thriller, Band sieben der Reihe um Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez, führt das Ermittlerteam quer durch Deutschland und nach Polen. Es geht um Netzwerke, die weit in die Vergangenheit zurückreichen und lukrative Geschäftsideen. Auch Cyberkriminalität ist ein Thema.
Charaktere
Diesmal lässt der Autor zwei seiner speziellsten Ermittlerfiguren aufeinandertreffen, den Profiler Maarten S. Sneijder und Kommissar Walter Pulaski, und dies ergibt ein geniales Feuerwerk an Dialogen und Ideen. Der vielseitig, versierte IT-Spezialist Marc Krüger „Marc wechselte zweimal den Benutzernamen, nahm ein paar nicht ganz legale Abkürzungen und war dann auch schon im Archiv der Justizvollzugsanstalt.“ (Zitat Seite 376) ist ebenfalls wieder Mitglied in Sneijders Team, das ergänzt wird durch junge, hochbegabte Kriminalkommissaranwärterin Miyu Nakahara. Die Unterschiedlichkeit dieser sehr präzise und konsequent entwickelten Figuren ist die perfekte Ergänzung zur Spannung der Handlung.
Handlung und Schreibstil
Von Beginn der Geschichte an entwickeln sich mehrere Handlungsstränge gleichzeitig, die zunächst keinen erklärbaren Zusammenhang erkennen lassen. Der straffe Zeitrahmen der aktuellen Handlung vom Prolog am 29. Mai bis zum 9. Juni sorgt dafür, dass die Geschichte rasant und sehr packend verläuft. Die Handlung ist in sieben übergeordnete Teile gegliedert, wobei jeder Teil einem Tag der Ermittlungen entspricht, beginnend am 3. Juni, und in übersichtliche Kapitel unterteilt ist. Die Schilderung der Ereignisse der Vergangenheit unterbricht mehrmals die aktuellen Handlungen und trägt als Überschrift das entsprechende Jahr und den Ort. Es sind einzelne, in sich abgeschlossene Fälle, ein weiteres spannendes Puzzleteil. Es ist großartig, wie es dem Autor gelingt, die einzelnen Teile Schritt für Schritt zu einer sehr abwechslungsreichen und komplexen Geschichte zusammenzufügen, und dabei immer nachvollziehbar und glaubhaft zu bleiben. Die Sprache entspricht dem Genre und die witzigen, schrägen Dialoge lockern die Spannung auf, ohne jedoch den Spannungsbogen zu unterbrechen.
Fazit
Eine unglaublich facettenreiche, sehr gekonnt aufgebaute, komplexe Geschichte. Hochspannung und Lesevergnügen, ein Thriller, der begeistert.
„Der Plan war riskant – und die Spannung in dem Audi mit Händen zu greifen. Die vier Männer würden an diesem 25. November 2019 den größten Kunstraub der Nachkriegsgeschichte begehen.“ (Zitat Seite 7)
Inhalt
Sie sind ein bewährtes Team und ihre Coups sind Auftragsarbeiten, genau wie in den frühen Morgenstunden an diesem 25. November 2019 in Dresden. Ihr Ziel ist das Grüne Gewölbe im Residenzschloss Dresden, das den größten barocken Juwelenschatz Europas beherbergt. Sie wissen, sie haben nur fünf Minuten Zeit, doch das genügt, um die wertvollsten Schmuckstücke einzupacken, darunter den berühmten Sächsischen Weißen Diamanten. Als die Polizei eintrifft, sind die Diebe längst spurlos verschwunden. Verschwinden muss auch der angesehene Professor für Kunstgeschichte und Kunstdetektiv Adrian Falke, denn für die Polizei ist der der Hauptverdächtige. Ausgerechnet die Direktorin des Museums, Julia Graf, rettet ihn davor, verhaftet zu werden. Einerseits ist ihr klar, wie absurd dieser Verdacht der Ermittler ist, vor allem jedoch braucht sie ihn in Freiheit, denn sie hofft, mit seiner Hilfe die geraubten Diamanten zu finden. Gemeinsam beginnt eine rasante Suche, doch immer sind die Diebe ihnen einen Schritt voraus.
Thema und Genre
Vom Verlag wird diese Geschichte dem Genre Thriller zugeordnet, für mich finden sich hier die typischen Charakteristika eines Kriminalromans. Themen sind berühmte Kunstdiebstähle, internationaler Diamantenhandel und weltweit agierende Verbrecherorganisationen.
Charaktere
Adrian und Julia sind sympathische Hauptfiguren, private Ermittler ohne die in diesem Genre aktuell sehr oft eingesetzten Traumata aus Scheidungen, verstorbenen Ehepartnern, Alkoholexzessen, für mich sehr positiv. Alle Personen dieser Geschichte sind fiktiv, aber nahe an echten Vorbildern, was sie realistisch und ihr Handeln nachvollziehbar macht.
Handlung und Schreibstil
Obwohl der Coup am Beginn der Geschichte auf tatsächlichen Fakten basiert, ist die nachfolgende Handlung, ebenso wie die Figuren, frei erfunden. Die rasante Handlung wird in kurzen Kapiteln erzählt, in deren Mittelpunkt abwechselnd die unterschiedlichen Gruppen der Hauptpersonen stehen. Als Überschrift trägt jedes Kapitel Ort, Datum, Uhrzeit, letzteres deshalb, weil es sich oft um Ereignisse handelt, die gleichzeitig an verschiedenen Orten stattfinden, und oft innerhalb von knappen Zeitspannen. Der knappe Zeitrahmen beträgt nur einen Monat und die Suche führt Adrian und Julia von Dresden über Hamburg, Paris, London, Antwerpen bis nach Dubai und zurück. Interessante Informationen über Diamanten und den Handel mit diesen wertvollen Steinen ergänzen die Handlung, ohne jedoch die Spannung zu nehmen.
Fazit
Ein True-Crime-Actionroman in Anlehnung an den Dresdner Jahrhunderdiebstahl am 25. November 2019, bei dem berühmte Diamanten von unermesslichem Wert erbeutet wurden, die bis heute verschwunden sind. Eine sehr gut recherchierte, spannende Geschichte, unterhaltsam zu lesen.
„Am Ausstieg wartete ein kleiner Mann mit Schiebermütze. Er sah aus wie ein Privatdetektiv aus dem Krimi. Der Zug stand, aber die Türen blieben zu.“ (Zitat Pos. 345)
Inhalt
Der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen ist auf dem Weg von Tokio nach Morioka, an Bord befinden sich einige sehr spezielle Fahrgäste. Die Zitrusfrüchte Tangerine und Lemon haben gerade Minegishi, den einzigen Sohn des mächtigen, skrupellosen Yoshio Minegishi, aus der Gewalt seiner Entführer befreit und sollen ihn zu seinem Vater zurückbringen, zusammen mit dem Koffer mit dem Lösegeld, den sie auftragsgemäß auch wieder mitgenommen haben. Denn der Auftrag lautete klar: „Sohn, Lösegeld, Täter“. Doch an Bord dieses Shinkansen sind auch noch ein Marienkäfer, ein Wolf und eine Wespe mit unterschiedlichen Aufträgen. Mittendrin ein Prinz, der sein eigenes Spiel spielt und jemand, dem genau dieses Spiel überhaupt nicht gefällt.
Thema und Genre
Ein moderner japanischer Thriller.
Charaktere
Diese Geschichte wird vor allem von den unterschiedlichen Figuren getragen, wobei es keine klassischen Guten und Bösen gibt, sondern interessante, skurrile Figuren in allen Grauschattierungen. Kaltblütige Killer, wenn es darauf ankommt, gleichzeitig aber mit liebenswerten Eigenheiten, teilweise tollpatschig, aber auch das perfide Böse, perfekt unter überzeugender Harmlosigkeit getarnt – hier finden wir sie alle.
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte spielt in den wenigen Stunden einer Fahrt in einem Hochgeschwindigkeitszug. Die aktuelle Handlung wird durch Details aus vergangenen Ereignissen ergänzt. Die Hauptfiguren stehen abwechselnd im Mittelpunkt einer Episode, das entsprechende Kapitel trägt den jeweiligen Namen als Überschrift. Es ist eine sehr ungewöhnliche Idee, die in dieser Geschichte umgesetzt wird, und man fragt sich in manchen sehr verwickelten, verworrenen Situationen und überraschenden Wendungen, wie der Autor diese vielen Knoten wieder entwirren und auflösen wird. Bleibt die Handlung innerhalb dieser von Grund auf schon skurrilen, originellen Geschichte dann noch klar und nachvollziehbar? Ja, dies ist dem Autor meiner Meinung nach gelungen. Wenn Killer mit unterschiedlichen Aufträgen und Interessen plötzlich aufeinandertreffen, dann geht es nicht ohne Verluste ab. Doch der Autor verliert sich nicht, wie oft in Actionthrillern, seitenlang in blutigen Details, sondern hier finden die Todesfälle leise und schnell statt. Für mich eine weitere Stärke dieses Autors.
Fazit
Ein moderner, sehr origineller japanischer Thriller. Der knappe Zeitrahmen sorgt für eine rasante Geschichte, deren Spannungsbogen manchmal durch sich im Kreis drehende Dialoge und psychologische Betrachtungen etwas abgeflacht wird. Gleichzeitig jedoch steigert dies die Neugierde auf das Ende dieser krassen Bahnreise. Ein schräges, unterhaltsames Lesevergnügen.
„Das Ganze sah aus wie die Kreuzung aus einem Iglu und einer futuristischen Raumstation auf einem fernen Planeten. Der Komplex hatte einen Namen: Terra Nova II. (Zitat Seite 44)
Inhalt
Die Naturwissenschaftlerin Julia Kern ist als Journalistin für eine deutsche TV-Produktionsfirma tätig. Vor sechs Jahren nahm sie drei Monate lang an Forschungsarbeiten in der Arktis teil. Daher ist es für ihren Chef Harry Gantman klar, dass sie zu der kleinen Gruppe gehört, die als Teil einer internationalen Journalistendelegation eingeladen ist, die Antarktis-Forschungsstation zu besuchen. Terra Nova II ist ein High-Tech Komplex, mit den neuesten, zukunftsorientierten Technologien zur Tiefenforschung ausgestattet. Das Journalistenteam soll an einer wissenschaftlichen Premiere teilnehmen, die hier erstmals weltweit vorgestellt wird. Doch plötzlich geschieht ein Mord und kurz darauf übernimmt kampferprobte, gefährliche und absolut skrupellose Gruppe, die sich als Umwelt-Aktivisten bezeichnet, die Forschungsstation. Für Julia Kern und George O’Connor, ein britischer Fotojournalist, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: sie müssen versuchen, Hilfe zu holen und gleichzeitig wollen sie unbedingt herausfinden, worum es hier wirklich geht.
Thema und Genre
Dieser Thriller spielt in der Arktis und die Themen sind Wissenschaft, moderne Technologien, Forschung und Umwelt.
Charaktere
Die unterschiedlichen Figuren sind realistisch und ihre Handlungen und Beweggründe sind nachvollziehbar. Besonders interessant ist die Reaktion der einzelnen Charaktere auf die Situation. Julia und George sind sympathisch, agieren kreativ und mutig und geraten so in den Fokus des Anführers der Terroristen.
Handlung und Schreibstil
Die straffe Handlung findet innerhalb von wenigen Tagen statt, was die Spannung der Geschichte noch steigert. Die interessanten wissenschaftlichen Erklärungen fügen sich perfekt in die Handlung ein, sie ergänzen mit wichtigen Details, ohne jedoch je den Spannungsbogen zu unterbrechen. Ein Nachwort erklärt den realen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Hintergrund. Die Sprache entspricht dem Genre und den Themen, nimmt sich auch Zeit für die Konflikte und Gefühle der Figuren und zeigt in den Dialogen immer wieder auch lockeren Humor.
Fazit
Ein packender Wissenschaftsthriller, spannende Unterhaltung, die überzeugt und gerade an heißen Sommertagen durch die Reise in die eisigen Schneestürme der Antarktis wenigstens gedanklich für Abkühlung sorgt.
„Er blickt wieder auf die Flasche und bemerkt, dass sich darin ein eingerolltes Blatt Papier befindet. Eine Flaschenpost.“ (Zitat Seite 97)
Inhalt
Am Morgen des 12. Juni 2000 findet die Besitzerin des Café Mundo in Sagres, Portugal, neben der Eingangstüre eine Polaroid-Aufnahme der Küste. Das Bild gefällt ihr und sie hängt es neben die Speisekarte. Ein Jahr später sieht Peter Novak, Fotograf aus San Franzisco, das Foto und sie schenkt es ihm. Zurück in San Francisco betrachtet er das Foto genauer und entdeckt etwas Ungewöhnliches. Für seinen Freund Martty Bruce ist klar, sie müssen sofort in Portugal Nachforschungen anstellen. Doch Peter muss sich auf eine einmalige Chance vorbereiten, eine Gruppenausstellung in einer bekannten Galerie in New York und so fliegt Martty allein. In Sagres macht er eine ungeheuerliche Entdeckung und kurz darauf einen schweren Fehler.
Thema und Genre
In diesem Thriller geht es um die Frage, was ein Menschleben wert ist und die damit verbunden menschlichen Verhaltensweisen und Entscheidungen.
Charaktere
Peter, der Künstler, hofft auf den Durchbruch, als er die Chance erhält, in New York auszustellen. Doch dies ist mit einer Entscheidung verbunden, die ihn vor einen Gewissenskonflikt stellt. Martty lernt in Portugal den charismatischen, geheimnisvollen Joe kennen, der ihm ein ungewöhnliches Geschäft vorschlägt.
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte beginnt im Juni 2000, die Haupthandlung spielt dann im Jahr 2001. Aus den Konflikten der Hauptfiguren baut sich Spannung auf, wobei man beim Lesen mancher Szenen zwischen Schock, Kopfschütteln und Lachen schwankt. Packend, verstörend und schräg, gewürzt mit schwarzem Humor, überzeugt diese Geschichte auch sprachlich.
Fazit
Ein spannender, hintergründiger Thriller und ein interessantes, ungewöhnliches Lesevergnügen mit Überraschungen.
„Die Möglichkeit, die du gerade genannt hast, war für uns nicht relevant. Es ist unwahrscheinlich – aber ich kann es nicht ausschließen.“ (Zitat Seite 142)
Inhalt
Georg Dengler, ein erfolgreicher, kompromisslos ehrlicher Ermittler beim BKA Wiesbaden legt sich mit seinen Vorgesetzten an und verlässt das BKA. Um näher bei seinem kleinen Sohn zu sein, zieht er nach Stuttgart und startet einen Neubeginn als Privatermittler. Sein erster Auftrag betrifft ein Ereignis, das bereits zwölf Jahre zurückliegt. Es geht um den Absturz der Lauda-Air Maschine über Thailand am 26. Mai 1991, bei dem auch der Vater der Lebensgefährtin des Auftraggebers ums Leben kam. Dieser, der Wirtschaftswissenschaftler Paul Stein, hatte seine Tochter kurz nach dem Abflug der Maschine angerufen, weil er das Flugzeug verpasst hatte. Doch dann steht sein Name doch auf der Liste der Toten, identifiziert vom BKA. Leicht verdientes Geld, denkt Dengler, und nimmt den Auftrag an.
Thema und Genre
Dieser Politthriller handelt von nie schlüssig aufgeklärten Ereignissen im Zusammenhang mit der Treuhandanstalt, die nach der Wende die wichtigen Betriebe der ehemaligen DDR verwalteten sollte, wobei die Interessen der einzelnen Vorstandsmitglieder zwischen Erhalt und Sanierung einerseits, und sofortigem Verkauf andererseits, einander widersprachen. Ein Thema ist auch die Ermordung des damaligen Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, am 1. April 1991, zu der sich zwar die RAF bekannte, aber Täter und Motiv unklar blieben.
Charaktere
Georg Dengler ist ein brillanter Ermittler, der logische Zusammenhänge erkennt, die andere vor ihm nicht gesehen haben. Oder aber bewusst nicht sehen wollten, weil rasch die passenden Ermittlungsergebnisse präsentiert werden mussten. Doch genau in diesen Fällen ist Dengler nicht bereit, wegzusehen und zu schweigen.
Handlung und Schreibstil
Da Teile der Handlung in der Vergangenheit liegen, gibt es mehrere Erzählebenen, die abwechselnd und in sich chronologisch geschildert werden. Zusätzliche Details in Form von Erinnerungen ergänzen die Ereignisse. Die intensive Recherche führt zu einer absolut glaubwürdigen Geschichte, in der sich Fakten und fiktive mögliche Versionen, reale und fiktive Figuren, zu einem nachvollziehbaren, spannenden und sehr interessanten Ganzen verbinden. Denglers Liebe zum Blues und zu gutem italienischen Essen ergänzen die Handlung sympathisch und lockern sie auf. Der Humor des Autors zeigt sich auch in der Gestaltung seiner Figuren. Denglers neuer Wohnungsnachbar ist Martin Klein. Mit seinen Kriminalromanen mit Privatdetektiven hatte Klein keinen Erfolg, also verfasst er Horoskope für Tages- und Frauenzeitungen und lebt sehr gut davon. „Wenn Sie also jemals einen Kriminalroman schreiben, wählen Sie nie einen private eye als Helden.“, erklärt er Georg Dengler auf Seite 93.
Fazit
Ein facettenreicher politischer Kriminalroman, der Fiktion und bekannte Fakten zu einer spannenden, brisanten Geschichte mixt, die immer im Bereich des absolut Möglichen bleibt.
„Die Nachricht wird mir folgen, ich kann mich nicht vor ihr verstecken. Andererseits habe ich Übung darin, mich zu verstecken. Ich mache das seit Jahren, ich bin gut darin.“ (Zitat Pos. 4340)
Inhalt
Ein Wohngebiet am Rande der Kleinstadt Neukirchen, man kennt einander im Ortsteil Schönblick. Ein Buchhändler, Erik Lange, vierunddreißig Jahre alt, hat gerade erst die Buchhandlung mit Wohnung in Neukirchen übernommen. Er fühlt sich wohl hier, nur die Trennung von seiner fünfzehn Jahre alten Tochter Joelle macht ihn traurig. Doch deren Mutter, seine ehemalige Lebensgefährtin Tamara, will nichts mehr von ihm wissen. Als die neunjährige Tessi Brunner eines Morgens im gemütlichen Schönblick nicht am Früstückstisch auftaucht, einfach verschwunden ist und unauffindbar bleibt, beginnen hektische Suchaktionen und polizeiliche Ermittlungen. Als Tamara in den sozialen Medien ein „Geheimnis“ über Erik postet, hat dies gefährliche Folgen.
Thema und Genre
In diesem Thriller geht es um Kinder und ihre Familien, Beziehungen, kleine Dorfgemeinschaften, Nachbarschaft, Ermittlungsarbeit und menschliches Verhalten in Krisensituationen.
Charaktere
Die Autorin stellt uns interessante, sehr unterschiedliche Figuren vor, lebensnah, spannend, mit nachvollziehbaren Konflikten, auch psychologisch stimmig.
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte spielt in einem knappen Zeitraum in der Jetztzeit und ihr Ablauf ist chronologisch. Der Fall der verschwundenen Tessi wird durch die Ermittlungen und durch die sich draus ergebenden Geschichten und Probematiken rasch zu einem komplexen, facettenreichen Fall. Die Autorin erzählt packend, schildert eindrücklich und mit einer guten Prise Humor.
Fazit
Ein spannender Thriller mit brisanten Themen und Konflikten und interessanten, vielschichtigen Figuren.
„Die neue Leitwährung einer neuen Welt. Und wer diese Währung kontrolliert, hat die neue Welt unter seiner Kontrolle.“ (Zitat Seite 241)
Inhalt
Der Journalist und Autor Martin Freeman arbeitet an einem Buch zum Thema Bitcoin. Gleichzeitig sucht er Antworten auf immer noch offene Fragen zum Unfalltod seiner Eltern vor vier Jahren. Von einem ehemaligen Geschäftspartner seines Vaters erhält er eine SD-Speicherkarte, deren Werte auf große, versteckte Sektoren hinweisen. Um diese entschlüsseln zu können, braucht er Hilfe, doch nicht nur er ist an diesen Daten interessiert.
Gleichzeitig treffen sich unter der Leitung des Finanzexperten, Analysten und Inhabers von Amethyst Prognosis einflussreiche, internationale Investoren. Sie nennen sich „die Sieben“ und wollen den totalen Zusammenbruch der weltweiten Finanzmärkte, der unmittelbar bevorsteht, steuern und eine neue Weltwirtschaft mit Bitcoin als einziger Währung aufbauen. Doch mächtige Gegner wollen genau dies verhindern. Im Zentrum der Ereignisse steht der Name Satoshi Nakamoto und dies zieht Martin Freeman mitten in das Geschehen.
Thema und Genre
In diesem Wirtschaftsthriller geht es um die internationalen Finanzmärkte, Kryptowährungen, Politik, Netzwerke und Macht.
Charaktere
Die einzelnen Hauptfiguren handeln nachvollziehbar und ihren sehr gut geschilderten, unterschiedlichen Charakterzügen entsprechend. Sie bewegen sich in allen Schattierungen des breiten Graubereiches zwischen Gut und Böse.
Handlung und Schreibstil
Die spannende Handlung spielt in der nahen Zukunft und wird chronologisch in einzelnen Kapiteln erzählt, die jedoch teilweise zeitgleich an unterschiedlichen Orten spielen. Es stehen jeweils eine oder mehrere der Hauptfiguren im personalen Mittelpunkt. Jedes Kapitel trägt den jeweiligen Namen als Überschrift, was die facettenreiche, vernetzte Handlung übersichtlich macht. Unvorhersehbare Wendungen sorgen für einige Überraschungen. Die Schilderung der Ereignisse wird durch vertiefende Informationen über internationale Finanzmärkte, unterschiedliche Anlagestrategien und Bitcoin ergänzt. Diese Erklärungen erfolgen in Form von Dialogen der einzelnen Protagonisten, unterbrechen daher den Spannungsbogen nicht, machen aber die Handlung, die Ereignisse und Hintergründe nachvollziehbar. Im Anhang am Buchende findet sich als Ergänzung eine alphabetische Aufstellung der Personen der Handlung und ein Interview mit dem Autor zum Thema Bitcoin und Kryptowährungen.
Fazit
Ein packender, rasanter Wirtschaftsthriller, der in der sehr nahen Zukunft spielt und realistisch zeigt, wie einfach sich mit modernen Technologien die heute schon extrem empfindlichen, weltweiten Finanzmärkte beeinflussen und steuern lassen. Ein sehr interessanter, genau recherchierter Pageturner.
„Denn bis auf einen verdammt tiefen, geometrisch exakten Schacht, ein paar Gesteinsproben, unheimliche Vogelgerippe und einer Menge vager Theorien haben wir nichts zu bieten.“ (Zitat Seite 177)
Inhalt
Im August 1911 bricht der junge Wiener Arzt und Schriftsteller Dr. Alexander Berger mit einer Gruppe von insgesamt sechs Personen in die Arktis auf. Mit im Team ist auch die Isländerin Marit Ragnarsdóttir, eine Kartografin. Ihr Ziel ist die Erkundung und Kartografierung von Spitzbergen. Am 11. August starten sie mit drei Hundeschlitten die Inselumrundung, dann schlägt das Wetter um. Sie müssen die Expedition abbrechen, zuvor jedoch entdecken sie einen geheimnisvollen Schacht. Schon im Frühjahr 1912 kehren sie zurück und errichten eine richtige Station auf dem Plateau, wo sie 1911 gescheitert waren. Ihr Ziel ist nicht mehr die Kartografierung, sondern die Erforschung dieses Schachts, dessen dunkle, noch rätselhafte Tiefe sie magisch anzieht und gleichzeitig in tiefe Angst versetzt. Im November 2021 kommt die Huskytrainerin Neele Tujunen in die inzwischen moderne, groß ausgebaute Forschungsstation. Sie hat das erste Tagebuch von Alexander Berger im Nachlass ihres Großvaters gefunden und will wissen, was damals passiert ist.
Thema und Genre
Vom Verlag als Horrorthriller eingestuft, ist dieses Buch gleichzeitig auch ein spannender Abenteuerroman. Es ist eine interessante Geschichte über naturwissenschaftliche Expeditionen und Entdeckungen. Sie spielt auf der arktischen Inselgruppe Spitzbergen.
Charaktere
Der Autor nimmt sich Zeit für seine unterschiedlichen Charaktere. Sie sind glaubhaft und ihre Handlunge nachvollziehbar, dadurch sind sie nahe an uns Lesenden und man fiebert gepackt mit. Alexander Berger und Marit Ragnarsdóttir sind eher skeptisch, während sein Freund, der Abenteurer Jan Hansen, und Ing. Gottfried Prehm wie Besessene sind, sie sehen diesen Schacht als persönliche Herausforderung, sich selbst als wissenschaftliche Pioniere. Hansen ist ungeduldig und emotional, Prehm der besonnene, rationale Wissenschaftler. Neele will 2021 unbedingt herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen ihrer Familie und dieser Geschichte gibt.
Handlung und Schreibstil
Die Handlung ist in zwölf Teile gegliedert und wird in zwei unterschiedlichen Erzählsträngen und Zeitebenen erzählt. Die erste Geschichte, in personaler Erzählform mit Neele im Mittelpunkt, findet im aktuellen Jahr 2021 statt. Sie bildet die Rahmenhandlung für die zweite Geschichte, die Erlebnisse von Alexander Berger ab 1911, erzählt als Aufzeichnungen in der ersten Person. Die Ereignisse werden jeweils chronologisch geschildert und beide Zeitebenen wechseln einander ab. Diese Art des Erzählens passt perfekt zum Genre. Das Handlungstempo ist rasant und umfasst einerseits die wissenschaftlichen Erkenntnisse, logisch nachvollziehbare physikalische Überlegungen, Erfahrungen, andererseits die rätselhaften Ereignisse im Zusammenhang mit dem Schacht. Auch die Gefahren der Natur mit tiefer Kälte und Eis zwischen Mitternachtssonne und Dunkelheit sind so gut und eindrücklich beschrieben, dass wir uns sofort mitten in den Schneestürmen fühlen und uns das dunkle, mystische Grauen, das Ahnen von etwas Übernatürlichem, beim Hinabgleiten in den Schacht erfasst.
Fazit
Eine packende, interessante, sehr spannende Mischung aus Entdeckergeschichte, Abenteuerroman und Horrorthriller, ein großartiges Lesevergnügen. Ein Pageturner, perfekt für kalte, dunkle Winterabende, aber nicht nur für diese.
„Vor dem Verschwinden der Jugendlichen war der Wald ein schöner Ort gewesen, mit prachtvollen Buchen, deren Stämme weit in den Himmel zu wachsen schienen, das dichte Unterholz mit einer Vielfalt an Gräsern, Moosen und Beeren, unberührt vom Menschen.“ (Zitat Pos. 40)
Inhalt
Max Kornecker, der IT-Experte im Team von Jan Tommen, Kripo Berlin, fährt im Januar für einige Urlaubstage mit Freunden auf die Insel Rügen. Plötzlich wird deutschlandweit nach ihm gefahndet, er soll einen Raubüberfall verübt haben und die Beweislage ist eindeutig. Für Jan Tommen und sein Team ist klar, dass Max unschuldig ist. Irgendetwas stimmt hier nicht. Hängt es mit den zwei Cold Cases zusammen, die der IT-Spezialist und Hacker entdeckt hat, als ihm Escape Rooms zu langweilig wurden? Im Mai 1986 ist eine Frau verschwunden, vierzehn Tage später wurde nur ihr Arm gefunden. Im zweiten Fall geht es um vier Jugendliche, die 2002 im Wald unterwegs waren, einer wurde ermordet aufgefunden, die anderen drei sind seither spurlos verschwunden. In einem dieser beiden Max jemandem gefährlich nahe gekommen zu sein. Bis Max entlastet ist, recherchieren Jan, Zoe und Chandu heimlich auf Rügen, doch rasch ergibt sich eine offizielle Zusammenarbeit mit der Kripo Stralsund, denn es gibt aktuelle Entwicklungen.
Thema und Genre
Dieser Thriller spielt auf der Insel Rügen und es geht um bisher ungelöste Fälle, die plötzlich mit neuen Fakten und Ereignissen in der Gegenwart wieder aktuell werden.
Charaktere
Hier ermittelt ein spezielles Team, sehr unterschiedliche, schräge Charaktere mit jeweils anderen Stärken und Fähigkeiten, eigenwillig, schräg, unkonventionell. Es sind interessante, sympathische Figuren.
Handlung und Schreibstil
Die Handlung spielt in der Gegenwart auf der Insel Rügen. Die Ereignisse werden chronologisch erzählt, fehlende Details aus der Vergangenheit ergeben sich durch die Gespräche mit Beteiligten während der Ermittlungen. Die Sprache passt zum Genre, sie ist packend, nimmt sich jedoch Zeit für die Beschreibung des Umfeldes und der Örtlichkeiten auf der schönen Ostseeinsel Rügen. Die Detailgenauigkeit zeigt die hervorragende Ortskenntnis und Recherchen des Autors, was besonders Lesende wie mich, die selbst auf dieser Insel leben, freut, denn dies ist nicht bei allen Büchern mit Regionalbezug zu Rügen der Fall. In den Dialogen und Schilderungen kommt auch der Humor nicht zu kurz, was die Handlung auflockert, aber den Spannungsbogen mit einigen überraschenden Wendungen nicht unterbricht. Auch dieser achte Band der Serie ist in sich abgeschlossen und kann auch als Einstieg in die Jan-Tommen-Serie gelesen werden.
Fazit
Ein sympathisches Team von eigenwilligen Spezialisten, spannende Cold Cases, die plötzlich nicht mehr „cold“, sondern sehr aktuell sind, interessante Recherchen, dazu Ostsee- und Inselfeeling – perfekt für packende, unterhaltsame Lesestunden.
„Ich finde, wir sollten uns der Sache annehmen. Für den Fall spricht, dass er mit drei Jahren vergleichsweise jung ist.“ (Zitat Seite 24)
Inhalt
Obwohl das Hamburger Cold-Case-Team unter der Leitung von Ex-Staatsanwalt Michael Thomforde den ersten gemeinsamen Fall erfolgreich gelöst hat, ist Polizeipräsident Hauke Beesten nicht gewillt, sie in den aktiven Dienst zurückkehren zu lassen. Im Gegenteil, er verlangt umfangreiche Aktenarbeit, alle alten Cold-Case-Akten müssen gesichtet und erfasst werden. Manchmal verirren sich Besucher in ihre Archivräume, doch Dr. Alexander und Julia Rosenthal kommen bewusst zu ihnen: vor drei Jahren war ihr damals fünf Jahre alter Sohn Finn in einem Freizeitpark auf der Insel Rügen spurlos verschwunden. Alle Suchaktionen waren erfolglos geblieben und die Polizei hat die Ermittlungen längst eingestellt. Für das Cold-Case-Team ist sofort klar, sie haben einen neuen Fall. Ein Fall, der das für ihre unkonventionellen Ermittlungsmethoden und Hartnäckigkeit bekannte Team an seine Grenzen bringt und darüber hinaus. Dr. Rosenthal ist ein erfolgreicher Schönheitschirurg mit einer eigenen Klinik, liegen hier die Hintergründe für die Entführung? Parallel dazu recherchiert die Computerexpertin des Teams, die erst siebenunszwanzig Jahre alte Sasha, intensiv im Darknet, in der dort sehr aktiven Pädophilenszene. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, neue Erkenntnisse bringen erste Erfolge, enden aber doch wieder in einer Sackgasse, denn jemand scheint sie bewusst auf falsche Spuren zu locken. Doch das Cold-Case-Team lässt sich von Rückschlägen nicht stoppen, sie werden den Jungen finden, hoffentlich lebend.
Thema und Genre
In diesem Thriller, der in Hamburg spielt, geht es um Kindesentführung, Tatmotive und Tathintergründe, Ermittlungsarbeit, und die kaum vorstellbare Realität der Aktivitäten im Darknet.
Charaktere
Es sind vier sehr individuelle, unterschiedliche Personen, die auf Grund früherer Misserfolge und Fehlverhaltens zu dieser bunten Gruppe zusammengefasst wurden und ins Archiv versetzt. Doch bei ihren Recherchen werden sie sofort wieder zum aktiven Team, nach den jeweiligen Fähigkeiten im Einsatz, hartnäckig, unkonventionell und gewillt, Erfolg zu haben.
Handlung und Schreibstil
Die Handlung ist rasant und packend und spielt in der aktuellen Zeit, Rückblenden werden dort eingesetzt, wo es um weitere Details aus der Vergangenheit geht. Es ist kein Wohlfühl-Kriminalroman mit Hamburg-Bezug, denn der Autor war Staatsanwalt und Strafrichter und schildert sehr realistisch und schonungslos die Abgründe der Pädophilenszene im Darknet und die damit verbundenen Tatsachen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen, das tägliche, nicht wirklich ernst gemeinte Hickhack der vier Mitglieder des Teams untereinander, die lebhaften Dialoge, trockener Humor in einzelnen Szenen lockern auf, ohne jedoch die Spannungsbogen zu unterbrechen. Die Sprache schildert realistisch und gekonnt den fachlichen Bereich, die Ermittlungen, die psychologischen Untertöne, Actionszenen sind lebendig und spannend. Es ist das zweite Buch einer Serie um das Cold-Case-Team, doch auf Grund von einigen kurzen Erklärungen zum Einstieg lässt sich dieser in sich abgeschlossene Fall auch lesen, ohne den ersten Band zu kennen. Ich vermute allerdings, wer den ersten Fall, „Schuld“, nicht zuvor gelesen hat, wird dies nach der Lektüre des aktuellen Thrillers nachholen.
Fazit
Ein packender, rasanter Thriller, ein realistischer, beklemmender Page-turner, facettenreich, mit einem sympathischen Ermittlerteam aus vier einfühlsam und humorvoll entwickelten Einzelfiguren.
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