Kommando Abstellgleis: Kommando Abstellgleis ermittelt, Band 1 – Sophie Hénaff

AutorSophie Hénaff
Verlag Penguin Verlag
Erscheinungsdatum 14. Mai 2018
FormatTaschenbuch
Seiten352
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3328102670

Ein Fall für Kommissarin Capestan 1

Inhalt – Klappentext

Im Pariser Hauptkommissariat wird aufgeräumt. Das ist der Startschuss für eine neue Brigade, in der alle Unbequemen, Faulenzer, Schläger und Alkoholiker unschädlich gemacht werden sollen. Die Leitung erhält Anne Capestan, einst hoffnungsvolle Polizistin, die wegen eines fatalen Fehlers vom Dienst suspendiert wurde. Doch der Schuss geht nach hinten los, denn Capestan denkt gar nicht daran, sich aufs Abstellgleis schieben zu lassen. Einer katastrophalen Ausstattung zum Trotz löst sie mit ihrer Loser-Truppe sogar alte Fälle, die Abgründe in der neuen Chefetage zutage bringen …

Fazit

Die Idee hinter diesem Krimi ist originell und die Umsetzung zu 100% gelungen. Ein sehr spezielles Team aus lauter eigenwilligen Charakteren, jeder einzelne gut durchdacht und alle wachsen sie dem Leser ans Herz. Die Spannung ergibt sich aus den scheinbar unterschiedlichen alten Fällen, die sie auf Grund offensichtlicher Mängel bei der Jahre zurückliegenden Ermittlung neu aufrollen, unerwartete Zusammenhänge entdecken. Bereits auf dem „Abstellgleis“ können sie es sich erlauben, durchaus unkonventionell zu ermitteln. Nichts und niemand hält diese Einzelkämpfer auf, die langsam zu einem Team zusammenwachsen. Die Handlung ist gut durchdacht und bleibt immer nachvollziehbar und logisch, die Sprache ist flüssig und es kommt der Humor nicht zu kurz.

Band 2 in deutscher Sprache erscheint im Oktober 2017: Das Revier der schrägen Vögel: Ein neuer Fall für das Kommando Abstellgleis und er steht schon auf meiner „must-have – to read“ Liste.

Wer über den folgenden Dialog so schallend lachen kann wie ich, dem sei dieses Buch wirklich empfohlen:

„Übrigens, Capestan, ich habe einen Bußgeldbescheid für Brigadier Lewitz bekommen, neunzig Stundenkilometer innerorts …“ „Ja, wäre nett, wenn Sie den unter den Tisch fallen lassen könnten, sein Punktekonto sieht schlecht aus.“ „Eine Geschwindigkeitsüberschreitung auf einem Hundekotmobil?“ „Es gibt keine Hundekotmobile mehr. Das war eine Kehrmaschine“.

Du hättest gehen sollen – Daniel Kehlmann

AutorDaniel Kehlmann
Verlag Rowohlt Buchverlag
Erscheinungsdatum 2. Aufl. 21. Okt. 2016
FormatGebundene Ausgabe
Seiten96
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3498035730

„Schnell, sagte sie. Schnell, geht weg.“ (Zitat Seite 32)

Inhalt

Es ist der zweite Dezember und die junge Familie freut sich auf ein paar ruhige Urlaubstage in dem gemieteten Haus in den Bergen. Der Mann, Drehbuchautor, schreibt unter Termindruck an einem neuen Drehbuch. Seine Frau Susanna ist Schauspielerin und die gemeinsame Tochter Esther ist gerade vier Jahre alt geworden. In der Abgeschiedenheit zeigen sich deutlich die Spannungen zwischen dem Ehepaar, immer wieder führen Dialoge zum Streit. Gleichzeitig scheint sich jedoch für den Autor immer wieder die Gegenwart unerklärlich in andere Dimensionen zu verschieben. Im Dorf warnt man ihn: Geht weg! und auch Susanna und Esther wollen den Urlaub abbrechen. Sie packen …

Charaktere

Erzähler dieser Geschichte ist der Drehbuchautor, die Ich-Form wechselt nur dort, wo er über seine Drehbuchfiguren Jana, Ella und Martin schreibt. Die Geschehnisse entwickeln sich um den kleinen Personenkreis der Familie. Hauptprotagonist ist jedoch der erzählende Drehbuchautor, man hofft mit ihm, dass dieser Urlaub, seine Ehe und auch sein Drehbuch ein positives Ende nehmen.

Handlung und Schreibstil

Daniel Kehlmann kommt mit nicht mal 100 Seiten und fünf Tagen aus, um eine phantastische Schauergeschichte von packender Dichte zu entwickeln. Vorrangig geht es zu Beginn um die bekannten Fragen vieler Paare, warum man kaum bemerkt hat, wie der Alltag immer mehr Risse in die Beziehung gebracht hat. Doch bald erfährt man, dass es wohl größere Probleme gibt, denn seine Wahrnehmungen des Hauses und später auch der Umgebung verändern sich, überlagern sich und was sich anfangs mit Träumen und Sinnestäuschungen erklären lässt, entzieht sich langsam jeder Logik. Irgendwie ist alles einerseits überdeutlich, andererseits vage – auch manche der niedergeschriebenen Gedanken verschwinden irgendwie, indem die Sätze in der Mitte einfach aufhören.

Fazit

Kehlmann spielt mit Elementen aus der Mystik und dem absolut Unerklärbaren. Er braucht keine Todesfälle, um diese verhältnismäßig kurze Erzählung spannend und unangenehm bedrohlich zu gestalten. Schnell zu lesen, klingt diese Geschichte noch lange in den Gedanken des Lesers nach.

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