Gezeitenmord: Der erste Fall für Lykke Teit und Rudi Lehmann – Dennis Jürgensen

AutorDennis Jürgensen
Verlag KiWi-Paperback
Erscheinungsdatum 10. März 2022
FormatBroschiert
Seiten336
SpracheDeutsch
ÜbersetzungUlrich Sonnenberg
ISBN-13978-3462002416

„Die SMS war zwei Tage nach dem Tod des Mannes abgeschickt worden. Sie hatte den Notruf einer Leiche erhalten.“ (Pos. 234)

Inhalt

Lasse Espersen, Lehrer aus Melum, ist mit einem seiner Schüler, dem naturbegeisterten Villads Geertsen, im Watt unterwegs, als plötzlich dichter Nebel aufzieht. Als sie versuchen, sich vor der einsetzenden Flut an Land zu retten, entdeckt Villads einen teilweise im Sand vergrabenen Toten. Später wird der Lehrer gerettet, doch der elfjährige Junge ist seither verschwunden. Lykke Teit, seit drei Jahren Kriminalassistentin in Kopenhagen, wird mit dem Fall in Südjütland betraut und da der Fundort der Leiche im Grenzgebet liegt, schickt Deutschland einen eigenen Ermittler, Hauptkommissar Rudolf „Rudi“ Lehmann aus Flensburg. Im Mittelpunkt ihrer Recherchen steht das Dorf Melum, denn es geht nicht nur um den Mordfall, sondern vor allem um das Verschwinden von Villads. Vor eineinhalb Jahren war die damals sechsjährige Rosa Molberg ebenfalls spurlos aus Melum verschwunden, gibt es einen Zusammenhang?

Thema und Genre

Dieser dänische Kriminalroman mit Regionalbezug spielt in Jütland. Im Mittelpunkt stehen verschwundene Kinder, psychologische Tatmotive, sowie die Ermittlungstätigkeit der Kriminalpolizei.

Charaktere

Lykke Teit und Rudi Lehmann sind sympathische Ermittlerfiguren, hartnäckig, kreativ. Der jeweilige persönliche Hintergrund macht sie zu interessanten Charakteren, ebenso die anderen, in diesem Kriminalfall auftretenden Figuren. Sie alle sind bis ins Details glaubhaft und stimmig entwickelt.

Handlung und Schreibstil

Im Mittelpunkt der chronologisch erzählten Handlung, die in der aktuellen Zeit spielt, stehen die Ermittlungen. Parallel dazu erhalten wir auch Einblick in Ereignisse, die gleichzeitig zur Polizeiarbeit des Ermittlerteams stattfinden. Dies gibt uns Lesenden einen Wissensvorsprung, wir wissen teilweise mehr, als die Ermittler, was die Spannung erhöht. Denn Lykke und Rudi folgen vielen Spuren und erst überraschende Wendungen und neue Erkenntnisse lassen Zusammenhänge erkennen. Das Resultat ist eine packende, vielschichtige, aber immer realistische Geschichte, die uns bis zur letzten Seite Raum für eigene Überlegungen lässt.

Fazit

Ein spannender, facettenreicher Pageturner mit sympathischen Ermittlerfiguren. Der überzeugende Beginn einer neuen Serie.

Eine verdächtig wahre Geschichte – Antoine Laurain

AutorAntoine Laurain
Verlag Atlantik Verlag
Erscheinungsdatum 2. Februar 2022
FormatGebundene Ausgabe
Seiten208
SpracheDeutsch
ÜbersetzungClaudia Kalscheuer
ISBN-13978-3455012026

„Vor langer Zeit ist etwas geschehen. An diesem Winternachmittag in der großen Stadt, auf der Terrasse dieses Cafés, unter diesem mondgrauen Himmel beschließe ich: Bald wird alle Schuld beglichen sein.“ (Zitat Pos. 609)

Inhalt

Zehn bis fünfzehn Manuskripte treffen täglich in diesem Pariser Verlag ein. Pro Jahr werden zwei bis drei davon angenommen. „Die Zuckerblume“ von Camille Désencres ist einer dieser Romane und ist nun auch für den Prix Goncourt nominiert. Als Violaine Lepage, Cheflektorin und Leiterin der Manuskriptabteilung, nach einem Unfall aus dem Koma erwacht, hat sie ein paar persönliche Fakten aus ihrem Leben vergessen, das jedoch nicht. Denn der Autor ist verschwunden. Ein berühmter Literaturpreis für ein von ihr veröffentlichtes Buch, bei dem sie nicht in der Lage ist, den Autor zu präsentieren, würde das Ende ihrer beeindruckenden Karriere bedeuten. Nun interessiert sich auch Sophie Tanche, Kommissarin der Kriminalpolizei Rouen, für die bekannte Lektorin und für diesen Roman. Vor einem Jahr hat die Kommissarin in einem immer noch ungelösten Fall mit zwei Toten ermittelt, deren Ermordung genau der Beschreibung in diesem Buch entspricht. Nun ist auch die Kommissarin auf der Suche nach dem Autor, denn in dem Roman sind streng vertrauliche Details erwähnt, die nie an die Öffentlichkeit gelangt sind, und es geht um insgesamt vier Morde.

Thema und Genre

Dieser Roman spielt in der Literaturszene. Themen sind Verlage, Bücher, Manuskripte und Buchpreise. Doch es geht auch um persönliche Entscheidungen und Geheimnisse, die tief in der Vergangenheit begraben sind.

Charaktere

Die Figuren sind authentisch, zeigen viele menschliche Facetten und ziehen uns Lesende sofort in ihren Bann.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt, wobei der zweite, mittlere Teil zwanzig Jahre früher spielt, die berufliche Entwicklung von Violaine schildert, und so die aktuelle Handlung unterbricht, gleichzeitig jedoch mit wichtigen Informationen ergänzt. Dieser interessante Aufbau der Geschichte macht sie packend und erhöht das intensive Vergnügen, sich Seite um Seite durch diese geheimnisvolle Suche nach einem unbekannten Autor zu lesen und gleichzeitig der ermittelnden, misstrauischen Kommissarin zu folgen.

Fazit

Eine Geschichte, deren Manuskript auch die strenge Lektorin Violaine sofort mit einer Sonne, dem internen Zeichen der Manuskriptabteilung für „angenommen“, versehen und veröffentlicht hätte. Denn dieser unterhaltsame, facettenreiche und überraschende Roman ist pures, großartiges Lesevergnügen.

Gott aus Stroh – Frank Dommel

AutorFrank Dommel
Verlag GRAFIT
Erscheinungsdatum 21. Oktober 2021
FormatTaschenbuch
Seiten432
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3894256821

„Der Wald roch schon nach Herbst, obwohl noch keine Birke gelb trug. Die Landschaft bestand nur aus den notwendigsten Elementen, eine sparsame Malerei aus Immergrün, rotbraungrauen Erhebungen, einem kreidigen Himmel und dem Fjord, der glänzte wie gebläuter Stahl.“ (Zitat Seite 82)

Inhalt

Eigentlich wollte sich der Münchner Kriminaloberkommissar Falk Sebastiani in der Musikabteilung des Kaufhaus Beck nur genussvoll durch einige Jazz-Neuerscheinungen auf CD hören, doch er gerät in einen Terroranschlag, ist sofort im Einsatzmodus und erschießt die drei Attentäter, um weitere Tote zu verhindern. Seine Vorgesetzten legen ihm eine sofortige Auszeit nahe. Falk besitzt ein altes, entlegenes Ferienhaus in Norwegen. Auf dem Weg besucht er seine Ex-Frau, die mit der gemeinsamen Tochter Hannah, demnächst achtzehn Jahre alt, in Oslo lebt.  Falk will endlich seine Tochter sehen, die seit der Scheidung vor vier Jahren jeden Kontakt zu ihm abgebrochen hat. Angeblich ist Hannah gerade in Madrid, doch plötzlich melden sich Entführer mit einer Lösegeldforderung, und zwar aus Norwegen. Auf der Suche nach seiner Tochter versinkt Falk immer tiefer in einem undurchsichtigen, verworrenen Fall, den zu lösen nicht seine Aufgabe war, und dessen mögliche Zusammenhänge ihm Angst machen.

Thema und Genre

Dieser Nordic Noir Roman ist mehr, als nur ein Kriminalroman, denn in diesem Genre geht es immer auch um gesellschaftskritische, soziale Aspekte, um die Probleme unserer modernen Gesellschaft. Themen in dieser Geschichte sind Beziehungen, Eltern-Kind-Konflikte, Drogen, das freie, genügsame Leben der Samen mit ihren Rentierherden, die Flüchtlingsproblematik auf der „Eisroute“ von Russland nach Norwegen, und die psychologischen Facetten von Schuld.

Charaktere

Falk Sebastiani ist ein sympathischer Ermittler mit persönlichen Problemen. Er hinterfragt sich selbst und sein Handeln bei diesem Anschlag in München, das jahrelange Schweigen seiner heranwachsenden Tochter belastet ihn. Als die aktuellen Ereignisse es erfordern, ist er sofort bereit, sich für seine Tochter einzusetzen, mit allen Konsequenzen und um jeden Preis. Der Autor nimmt sich Zeit für seine Figuren, zeichnet sie glaubwürdig und menschlich. Es sind lebensnahe Charaktere, deren Entscheidungen und Handeln sich wie im realen Leben in allen Schattierungen der Graubereiche bewegen.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte spielt überwiegend im Nordosten von Norwegen, in der weiten, einsamen Natur der Finnmark. Bewusst habe ich diesmal als Zitat eines dieser poetischen Stimmungsbilder gewählt, das uns sofort in die spätsommerliche Landschaft Nord-Norwegens versetzt. Der Autor kennt Norwegen sehr gut und daher sind viele der Handlungsorte real und die online verfügbaren Bilder ergänzen unsere Phantasie mit Fotografien der Örtlichkeiten und Umgebung. Zwei Erzählstränge wechseln einander ab, der erste Erzählstrang schildert die Nachforschungen und aktuellen Erlebnisse von Falk, der zweite Erzählstrang trägt nach der jeweiligen Kapitelnummer Koordinaten, welche ebenfalls real sind und die abenteuerliche Flucht einer Flüchtlingsfamilie als Symbol unterstreichen, um die es in dieser Parallelgeschichte geht. Die Handlung ist durch die unterschiedlichen Problematiken facettenreich, durch ihre Figuren packend und wird anschaulich durch die erzählenden, ruhigen Beschreibungen ergänzt. Es ist dieses Gesamtbild, das uns Lesende bei und nach der Lektüre atemlos macht und zu vielen weiteren Gedanken anregt.

Fazit

Ein bunter, aber auch dunkler, vielschichtiger Nordic Noir Kriminal- und Gesellschaftsroman, ein beeindruckendes, packendes, überzeugendes Leseerlebnis.

Aphrodite und das rote Bild mit Pferden – Ralph P. Breuer

AutorRalph P. Breuer
Verlag Independently published
Erscheinungsdatum 2. Mai 2018
FormatKindle-Version
Seiten472 Seiten (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ASINB07CTFT9SQ

„In der Reihe der aufgehängten Bilder gab es in unregelmäßigen Abständen vier leere Stellen an der Wand. Unterhalb dieser Stellen lehnten vier leere Rahmen an der Wand.“ (Zitat Seite 55)

Inhalt

Am 27. Februar 2017, einem Sonntag, explodiert in Köln in den späten Abendstunden vor der jüdischen Synagoge eine Autobombe. Fast zeitgleich damit findet ein Überfall auf den Schauraum der Galerie Gmarzunsky, bekannt vor allem für russische Avantgarde-Kunst, statt. Der Schauraum wird verwüstet und die Galerie selbst im noblen Stadtteil Marienburg bei einem Brandanschlag samt aller Werke bis auf die Grundmauern niedergebrannt. In dieser besonderen Nacht zum Rosenmontag werden auch einige Gemälde aus dem Museum Ludwig gestohlen, wobei ein Wachmann getötet wird und der zufällig anwesende Kunstmäzen, Stifter und Sammler Dr. Peter Ludwig entführt. Es muss einen Zusammenhang zwischen diesen Taten geben, da sind sich die Mitglieder  der Soko Ludwig der Kripo Köln unter der Leitung von Hauptkommissarin Charlotte „Charly“ Schmitz, fachlich unterstützt von Uta Klein, Kunsthistorikerin und Oberkommissarin des LKA Düsseldorf, rasch einig, doch welchen? Intensive Recherchen beginnen, denn „die Russen-Mafia“, das ist Charly als Antwort zu einfach und überzeugt sie nicht. Da muss noch mehr sein …

Thema und Genre

Der Autor selbst nennt dieses Buch einen „Kunst-Krimi aus der Welt des schönen Scheins“. Es ist ein Kriminalroman mit Regionalbezug, der in Köln spielt, dessen Kernthemen, bekannte Kunst-Sammlungen, Museen, die Kunstszene und das damit verbundene große Geschäft mit Kunst, jedoch international sind.

Charaktere

Charlotte Schmitz trägt ihren Spitznamen „Charly“ nicht grundlos, denn ihr Auftreten ist forsch, etwas rüde und sehr direkt. Sie ist eine unangepasste, aber erfahrene, hartnäckige Ermittlerin, die den Job, wie auch ihr Kollege Stefan Kubitza, von Grund auf gelernt hat. Rasch stellt sie fest, dass Uta Klein, die Ermittlerin aus Düsseldorf, einen ähnlich schrägen Humor hat, wie sie selbst, und so wird aus der anfänglichen Abneigung bald Teamgeist und sie ergänzen einander trotz ihrer Kabbeleien perfekt.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung verläuft chronologisch und wird durch Rückblenden ergänzt. Die Perspektive wechselt und stellt parallel unterschiedliche Figuren in den Mittelpunkt, was uns Lesenden teilweise einen Vorsprung gegenüber dem Ermittlerteam verschafft und die Geschichte facettenreich auffächert. Interessante Schilderungen aus den Bereichen Kunstszene und Finanzwelt, sowie lebhafte Beschreibungen der Eigenheiten und besonderen Stadtteile der Stadt Köln ergänzen die Ereignisse und die spannenden, vielschichtigen Ermittlungen. So folgen wir zum Beispiel Charly auf einem Spaziergang, den sie mit ihrer schon etwas dementen Mutter durch das Veedel unternimmt, wo sie früher gewohnt hatten und man sie immer noch kennt, weil dort die Nachbarschaft im positiven Sonne gepflegt wird. Dieser fiktive Kriminalroman basiert teilweise auf Ereignissen, die tatsächlich stattgefunden haben und die mit einer Ausnahme leicht veränderten Namen lassen sich klar zuordnen. Der Schreibstil ist salopp, allerdings hätte diese interessante Geschichte ein sorgfältiges Lektorat verdient, was, zumindest in dieser Kindle-Version, fehlt. Rechtschreibung, Übereinstimmung von Adjektiv und Substantiv, Zeichensetzung am Ende einer direkten Rede, sind, um in der Sprache der Kunst zu bleiben, dringend restaurierungsbedürftig.

Fazit

Ein interessanter, facettenreicher, unterhaltsamer Kunst-Krimi aus Köln.

Das verlassene Haus: Der dritte Fall für Gamache – Louise Penny

AutorLouise Penny
Verlag Kampa Verlag
Erscheinungsdatum 29. Januar 2020
FormatKindle
Seiten520 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ÜbersetzungAndrea Stumpf
Gabriele Werbeck
ASINB082D3CP8Z

„Wir laden die Weisheit der Welt in unseren geweihten Kreis an, um uns zu schützen und zu führen und über unser Werk in dieser Nacht zu wachen, während wir dieses Haus von allen Geistern, die es besetzt halten, befreien.“ (Zitat Seite 74)

Inhalt

Der Frühling hält Einzug in Three Pines und das Dorf bereitet sich auf das Osterfest vor. In Gabri Dubeaus Pension trifft ein Feriengast ein, Jeanne Chauvet, ein Medium. Spontan plant Gabri eine Séance in Oliviers Bistro, doch diese wird unterbrochen. Plötzlich kommt das Gespräch auf das düstere Hadley-Haus. Auf Grund der vergangenen Ereignisse sind die Dorfbewohner überzeugt, dass dieses düstere Haus böse ist. Daher findet die nächste Séance am Ostersonntagabend direkt im Hadley-Haus statt, um das Böse endgültig zu vertreiben. Kerzen, Salz, ein geweihter Sesselkreis als sicherer Ort und dann plötzlich Schritte, ein Schrei und jemand fällt vom Sessel. Armand Gamache verbringt den Ostermontag mit der Familie, als seine Frau Reine-Marie den Artikel in der Zeitung entdeckt. Im alten Hadley-Haus in Three Pines ist jemand buchstäblich zu Tode erschrocken und Armand Gamache hat einen neuen Fall voller Rätsel und Geheimnisse.

Thema und Genre

In diesem dritten Fall von Armand Gamache geht es um Religion und Spiritualität in unterschiedlichen Formen, aber auch um Ängste, Intrigen, um Entscheidungen und ihre gravierenden Folgen. Themen sind aber auch Freundschaft, Liebe und der Zusammenhalt einer kleinen Dorfgemeinschaft.

Charaktere

Armand Gamache muss erkennen, dass die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen. Nicht in diesem neuen Fall und nicht in seinem Team. „Alles, was er bisher als gegeben betrachtet hatte, als Tatsache, als real und unbestritten, war zusammengebrochen.“ (Zitat 97). Doch Gamache gibt nicht auf, denn die Bedrohung richtet sich nicht mehr nur gegen ihn, er muss auch die Menschen schützen, die ihm nahestehen.

Handlung und Schreibstil

Die spannende, geheimnisvolle Geschichte wird chronologisch erzählt. Lebhafte Beschreibungen von Three Pines und dem Osterfest in diesem schönen, meistens gemütlichen Dorf, ergänzen die Handlung. Mit viel Humor und sehr anschaulich geschilderte Episoden und Dialoge der liebenswerten, teilweise etwas schrulligen Dorfbewohner sorgen für zusätzlichen Spaß beim Lesen. Parallel zu den Ermittlungen halten die bedrohlichen Vorgänge innerhalb der Sûreté Gamache in Atem. Auch hier fehlen ihm noch wichtige Fakten, bis es zum entscheidenden Showdown kommt.

Fazit

Ein neuer, geheimnisvoller Fall für Chief Inspector Armand Gamache, Leiter der Mordkommission der Sûreté du Québec. Auch dieser dritte Band der Serie überzeugt durch die Vielfalt der Themen und bringt spannendes Lesevergnügen.

Tief eingeschneit: Der zweite Fall für Gamache – Louise Penny

AutorLouise Penny
Verlag Kampa Verlag
Erscheinungsdatum 1. Oktober 2019
FormatKindle Ausgabe
Seiten464 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ÜbersetzungAndrea Stumpf
Gabriele Werbeck
ASINB07VD7T97W

„Gamache wusste, dass dieses Rätsel, wie bei jedem Mord, vor langer Zeit begonnen hatte. Das hier war weder der Anfang noch das Ende.“ (Zitat Seite 91)

Inhalt

Three Pines ist ein kleines, verstecktes Dorf in den Eastern Townships, weniger als neunzig Autominuten von Montreal entfernt. Jetzt, während der Weihnachtszeit, ist alles mit einer dicken, weißen Schneedecke bedeckt. Einer der Höhepunkte der Aktivitäten der Dorfgemeinschaft während der Weihnachtstage ist das Curling-Turnier und vor allem der Moment zum Abschluss, wenn Mother das Haus räumt. Was damit gemeint ist, ist eines der vielen Rätsel, die auch Chief Inspector Armand Gamache, Leiter der Mordkommission der Sûreté du Québec, lösen will, denn genau in diesem besonderen Augenblick, als alle gebannt auf die Eisbahn schauen, passiert ein Mord.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman spielt in Kanada und ist der zweite Band aus der Serie um Chief Inspector Armand Gamache. Themen sind menschliches Verhalten, Erfahrungen und Gefühle, die Menschen prägen und Ermittlungen, die genau in diesen Konflikten die Hintergründe einer Tat suchen.

Charaktere

Es sind mit allen ihren Eigenheiten liebenswerte Figuren, die in dem verschlafenen, meistens friedlichen und gemütlichen kleinen Ort Three Pines leben. Armand Gamache fragt als Ermittler immer erst nach dem „Warum?“, später erst nach dem „Wer?“. Seine Antworten sucht er in der Vergangenheit und Gefühlen, die dort entstanden sind.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung spielt in der aktuellen Zeit, in welcher der Roman geschrieben wurde, wird chronologisch erzählt. In den Büchern dieser Autorin geht es nie nur um eine Tat und die damit verbundenen Ermittlungen. Sie führt uns gleichzeitig auch mitten in das gesellschaftliche Dorfleben und ergänzt die Geschichte mit eindrücklichen Schilderungen von Landschaft, Natur und den Menschen mit ihren persönlichen Konflikten und Entscheidungen, vor die sie gestellt wurden und werden. Sie alle entwickeln sich weiter und wir folgen ihrem Weg in jedem Buch dieser Serie. Gleichzeitig zu den laufenden Ermittlungen verläuft eine Parallelgeschichte, da Gamache in der jüngeren Vergangenheit aus persönlicher Überzeugung eine Entscheidung getroffen die, welche die Sûreté intern in zwei Lager spaltet. Der Schreibstil der Autorin ist im Original sehr elegant und mit Vergnügen zu lesen, dagegen wirkt die deutsche Übersetzung leider etwas plump. Dies mag auch daran liegen, dass die englische Sprache feiner nuanciert, unterschiedliche Ausdrücke hat, um etwas genauer auszudrücken, wo die deutsche Sprache nur einen einzigen Ausdruck kennt und für weitere Definitionen zusätzliche Nebensätze braucht, oder aber darauf verzichtet. Wer englische Bücher auch in der Originalsprache liest, sollte dies bei Louise Penny unbedingt tun.

Fazit

Ein facettenreicher, packender Kriminalroman, der auch durch die Vielfalt der Themen und  kauzige, unkonventionelle Figuren überzeugt.

Der rote Raum: Ein Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss – Roman Voosen, Kerstin Signe Danielsson

AutorRoman Voosen
AutorinKerstin Signe Danielsson
Verlag KiWi-Taschenbuch
Erscheinungsdatum 7. Oktober 2021
FormatTaschenbuch
Seiten432
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3462001631

„Einen vergleichbaren Fall kenne ich nicht und ich habe nicht die geringste Ahnung, womit wir es hier zu tun haben.“ (Zitat Pos. 637)

Inhalt

Ingrid Nyström, Hauptkommissarin in Växjö und für die Region Kronoberg zuständig, ermittelt in einem beklemmenden Mordfall: Adam Arlemark, Unternehmensberater, alleinstehend, wird in seinem Appartement tot aufgefunden. Im Brustkorb der Leiche fehlt das Herz, es wurde durch einen besonderen Stein ersetzt. Ein neuer Fall von Kannibalismus? In diesem Fall müsste man mit einem Serientäter rechnen, doch wie passt der Stein ins Bild? Stina Forss, Stockholm, wird nach einem kritischen Alleingang in einem Einsatz ein neuer Fall zugeteilt. In Kiruna, im hohen Norden, wurde Matti Leinonen von einer Hebebühne zerquetscht. Ein Arbeitsunfall, denn die Hebebühne war alt, schlecht gewartet und der Mechaniker war allein in der von innen verschlossenen Werkstätte. Doch dann beweist ein Indiz, dass es kein Unfall, sondern Mord war, ein Mord, der Stina Forss und der Polizei Kiruno eine Reihe von Rätseln aufgibt.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman spielt in Schweden und ist der neunte Fall der Serie „Die Kommissarinnen Nyström und Forss ermitteln“.

Charaktere

Die Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss, die früher ein Team waren, ermitteln nun voneinander unabhängig, denn Stina Forss hatte sich nach Stockholm versetzen lassen. Es sind Ermittlerinnen, die auch in ihrer eigenen Geschichte gefangen sind, besonders Stina ist eine unangepasste Einzelgängerin.

Handlung und Schreibstil

Die beiden Ermittlungen verlaufen unabhängig voneinander und werden in zwei Handlungssträngen abwechselnd geschildert. Parallel dazu wird eine dritte Geschichte erzählt, andere Personen, ein anderes Setting und man ist gespannt, wann sich hier ein Zusammenhang ergeben wird. Sehr interessant sind die Schilderungen der Landschaft und Menschen in und um Kiruna am nördlichsten Teil von Schweden. Die straffe, knappe Zeitrahmen, eine Woche von Samstag bis Samstag, wird durch Rückblicke erweitert. Die vielen unterschiedlichen Themen wie verstörende Morde, persönliche Befindlichkeiten, Spuren in die Red Rooms des Darknet, Psychologie und Sozialkritik machen sie facettenreich, obwohl gerade diese Vielschichtigkeit manchmal den Spannungsbogen unterbricht. Die Intention, weiterhin beide Ermittlerinnen in den Mittelpunkt der Handlung zu stellen, ist im Rahmen der Serie verständlich, führt aber zu etwas konstruiert wirkenden überraschenden Wendungen und Zusammenhängen.

Fazit

Dieser facettenreiche, düstere Kriminalroman ist der neunte Fall einer Serie, die in Schweden spielt und in deren Mittelpunkt zwei eigenwillige Ermittlerinnen stehen.

Mente Alienari – Monika Grasl

AutorMonika Grasl
Verlag PUPUT BOOKS
Erscheinungsdatum 8. November 2020
FormatKindle-Ausgabe
Seiten232 (Printausgabe)
SpracheDeutsch
ASINB08N1259XG

„Erst ein paar Stunden im Amt, noch keine Belagerer in Sichtweite, aber schon ein Mordopfer im Morast.“ (Zitat Pos. 291)

Inhalt

An diesem ersten April 1683, irgendwann gegen Mitternacht, stirbt der erst achtzehnjährige Toni Steiner in einer dunklen Gasse. Er ist allein, nur ein Fuchs beobachtet ihn. Am zweiten April 1683 wird Florentinus Moser von seinem Platz bei der Stadtwache abgezogen. Er muss jetzt für die Sicherheit in Hernals sorgen, denn die Osmanen rücken näher. Doch zunächst will er diesen Mord aufklären und gemeinsam mit dem Bader Alois Wolf macht er eine interessante Entdeckung. Da geschieht ein zweiter Mord.

Thema und Genre

Dieser historische Kriminalroman spielt zwischen April und Juli 1683 in Hernals, damals noch ein eigenständiges Gemeindegebiet weit außerhalb der Stadtmauern von Wien. Es geht nicht nur um die Mordfälle, sondern um das Leben der einfachen Menschen, Armut und Gewalt sind allgegenwärtig. Zuvor protestantisch, ist die Ortsgemeinde nun dem Domkapitel von St. Stephan und somit der Macht der katholischen Kirche unterstellt.

Charaktere

Die einzelnen Figuren wirken absolut authentisch, was die genaue Recherche erkennen lässt. Hier gibt es keine eleganten Ermittler mit gehobenem Lebensstandard, denn das hätte nicht in das Hernals des 17. Jahrhunderts gepasst. Florentinus Moser und Alois Wolf sind aus unterschiedlichen Gründen absolut keine Freunde der Kirche und denken fortschrittlich. In Lukas Gruber, Pfarrer von Hernals, aber keineswegs aus christlicher Überzeugung, haben sie einen erbitterten Gegner.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte beginnt Anfang April 1683, während der Fastenzeit, der Ostersonntag war in diesem Jahr der 18. April, und endet am 12. Juli 1683, als die Osmanen Wien erreichten. Es ist eine facettenreiche Geschichte, in der es um die Schicksale und Lebensumstände der Menschen in dieser Zeit geht, die Taten entstehen aus nachvollziehbaren Motiven und stehen jeweils mit aktuellen Ereignissen in Verbindung. Die Autorin bringt auch Elemente des Schauerromans, des  möglichen Übernatürlichen in die Handlung ein, was dem Geschehen einen spannenden weiteren Aspekt verleiht. Die Sprache ist in der Ausdrucksform der Zeit angepasst, ohne jedoch bemüht zu wirken, sie bleibt angenehm locker und sehr gut lesbar.

Fazit

Ein vielschichtiger Kriminalroman, der 1683 vor den Toren von Wien spielt, in einer Zeit, die geprägt ist von Armut, Gewalt und den immer näher rückenden Osmanenheeren. Die Figuren und die Schilderungen spiegeln ein authentisches, nicht romantisiertes Bild der Zeit und des täglichen Lebens rund um Wien wider. Ein interessantes, spannendes und unterhaltsames Lesevergnügen, das, obwohl die Handlung im Frühjahr spielt, perfekt in die momentanen dunklen, nebeligen Novembertage passt.

Das Haus im Wald – Mark Dawson

AutorMark Dawson
Verlag Independently published
Erscheinungsdatum 25. August 2021
FormatTaschenbuch
Seiten532
SpracheDeutsch
ÜbersetzungMarco Mewes
ISBN-13979-8464364707

„Trotzdem fühlte sich der Fall unabgeschlossen an, als würde ein großes, bedeutendes Teil des Puzzles fehlen und das Bild ohne dieses Teil nicht vollendet werden. Er musste nur noch herausfinden, was das war.“ (Zitat Seite 81)

Inhalt

Die Kriminalbeamtin Detective Chief Inspector Mackenzie „Mack“ Jones bereitet zu Hause das Weihnachtsessen vor. Da wird sie zu einem Mordfall gerufen. Ralph Mallender ist zu seinem Elternhaus, einer sehr abgelegenen, weitläufigen Farm, gefahren. Als niemand öffnet, schaut er durch das Fenster und sieht seinen Vater in einer Blutlache auf dem Boden liegen. Er verständigt sofort die Polizei. Hier hat ein weihnachtliches Familienfest mit vier Toten geendet, denn auch Ralphs Mutter  seine Geschwister, die Zwillinge Cassandra und Cameron, sind tot. Es sieht so aus, als habe der aufbrausende, schwierige Cameron zuerst seine Familie und dann sich selbst erschossen. Doch dann ändern einige Indizien die Beweislage, Ralph Mallender wird festgenommen und das Mordes angeklagt. Nun, einige Monate später, beginnt der Prozess gegen ihn und seine Ehefrau Allegra beauftragt den Privatdetektiv Atticus Priest damit, nochmals alle Unterlagen durchsehen, alle Beweise zu sichten und die Zeugenaussagen prüfen. Sie ist davon überzeugt, dass ihr Ehemann die Morde nicht begangen hat. Es ist sein erster Fall als Privatdetektiv, denn zuvor war er Ermittler bei der Kriminalpolizei und Mack seine Vorgesetzte. Zwei Wochen, mehr Zeit hat Atticus nicht, um etwas zu finden, das seinen Mandanten entlasten könnte, und dem Indizienprozess eine neue Wendung geben.

Thema und Genre

In diesem spannenden Kriminalroman nach klassischem Vorbild stehen der Geschworenenprozess mit Anklage und Verteidigung im Mittelpunkt, die vorhergegangenen Ermittlungen der Polizei und die aktuellen Recherchen des Privatdetektivs Atticus Priest. Es geht um die Suche nach Tatmotiven, Zeugen und Lücken in Zeugenaussagen und in der Beweiskette eines Mordfalls.

Charaktere

Atticus Priest ist, auch auf Grund seines leichten Asperger-Syndroms, einerseits hochintelligent, ein hervorragender Beobachter mit einer präzisen Logik, in persönlichen Bereichen, Beziehungen und sozialen Kompetenzen jedoch unbeholfen. Eine Ausnahme macht nur die enge Bindung zu seinem Hund Bandit. Seine Recherchen sind strukturiert, intensiv, unter Zeitdruck stehend kann Atticus nicht immer die engen gesetzlichen Richtlinien einhalten. Außerdem richtet sich seine Tätigkeit im Sinne seines Mandanten auch gegen die Ermittlungsergebnisse von DCI Mack Jones, mit der ihn für eine kurze Zeit nicht nur die berufliche Zusammenarbeit verbunden hat. Mackenzie „Mack“ Jones ist ehrgeizig, zielstrebig, engagiert, aber ihre Karriere lässt ihr in diesem intensiven Fall zu wenig Zeit für ihre Familie. Ihr Ehemann kümmert sich um die beiden Kinder und ihre Schuldgefühle deswegen setzen sie emotional unter Druck.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte beginnt in der Mordnacht zwischen dem 24. und 25. Dezember und geht sofort zu den aktuellen Ereignissen, die Beauftragung von Atticus Priest durch die Ehefrau des Angeklagten und den Beginn des Prozesses über. Durch die breit angelegten Recherchen des Privatdetektivs, sein Studium der Unterlagen, erfahren wir alle Details über die Ereignisse während der vergangenen Monate, über die Ermittlungen der Kriminalpolizei und die Entwicklung dieses komplexen  Mordfalles mit den möglichen Tätern Cameron und Ralph Mallender. Die aktuelle Handlung wechselt zwischen den Prozesstagen und den parallel dazu stattfindenden Ermittlungen des Privatdetektivs, plötzlich ergeben sich neue Möglichkeiten auf beiden Seiten und die Geschichte wird zu einem spannenden Pageturner, bleibt trotzdem immer logisch und nachvollziehbar.

Fazit

Ein spannender, brillant aufgebauter Kriminal- und Detektivroman, in dem die Frage nach der Schuld oder Unschuld des auf Grund von drückenden Indizien des Mordes an seiner Familie Angeklagten auch für den beauftragten Privatdetektiv nicht klar ist. Ein intelligentes, packendes, durch die unterschiedlichen Charaktere auch psychologisch interessantes Lesevergnügen.

Spook Street: Ein Fall für Jackson Lamb – Mick Herron

AutorMick Herron
Verlag Diogenes Verlag
Erscheinungsdatum 29. September 2021
FormatBroschiert
Seiten464
SpracheDeutsch
ÜbersetzungStefanie Schäfer
ISBN-13978-3257300840

„Du meinst, er hat sich Sorgen gemacht, der Park hätte eine … wie war gleich der Ausdruck, den ich dafür mal gehört habe, eine ‚erweiterte Ruhestandsregelung‘?“ (Zitat Seite 141)

Inhalt

Was an einem sonnigen Januartag in London als fröhlicher Flashmob von Teenagern beginnt, endet in Chaos, Tod und Trauer, als die Bombe hochgeht. Auch die Slow Horses, die Lahmen Gäule von Jackson Lamb, Mitglieder des Geheimdienstes MI5 im geheimdienstlichen Abseits, die ihre Büros in Slough House haben, beginnen zu ermitteln. Doch River Cartwright hat noch weitere Sorgen. Es geht um die Frage, was eigentlich passiert, wenn ein ehemaliges führendes Mitglied eines Geheimdienstes alt wird und damit vergesslich und zunehmend verwirrt. Ist sein Großvater David Cartwright, ehemals die mächtige Nummer Zwei im britischen Geheimdienst, noch in der Lage, alle seine Geheimnisse zu bewahren, oder erzählt er bald jedem seine Lebensgeschichte? Wie wird der Service mit dieser Situation umgehen?

Thema und Genre

In diesem spannenden Spionagethriller geht es um Geheimdienste, Intrigen, Geheimnisse und Entscheidungen, die in der lange zurückliegenden Vergangenheit getroffen wurden und deren Auswirkungen nun die Gegenwart beherrschen.

Charaktere

Die Slow Horses sind ein Team aus sehr speziellen Einzelkämpfern, wobei das Wort Team meistens nicht zutrifft, schon gar nicht auf den schwierigen, exzentrischen Jackson Lamb, der diese Gruppe leitet. Doch wenn Gefahr droht, wird auch er aktiv und zieht die Fäden seiner weitreichenden Verbindungen im Hintergrund. Wer Jackson Lamb und die Slow Horses unterschätzt, macht einen großen Fehler und wer denkt, sie aufhalten zu können, ebenfalls.

Handlung und Schreibstil

Auch dieser vierte Band aus der Serie um Jackson Lamb und seine Slow Horses ist eine abgeschlossene Geschichte. Diesmal stellen die gluckernden Rohre der alten Heizung am Beginn der Handlung alle Mitglieder des Teams und auch die Neuzugänge im Slough House vor und durch diese originelle Art der Vorstellung erhält man alle notwendigen Informationen. Nach dem tödlichen Anschlag im Shoppingcenter Westacres recherchieren auch die Slow Horses intensiv und ehrgeizig, suchen nach der Herkunft und den Motiven für die Tat des Selbstmordattentäters. Doch es gibt einen zweiten Fall mit Ereignissen, die parallel verlaufen und abwechselnd geschildert werden, was die Geschichte zu einem sehr spannenden Pageturner macht.

Fazit

Ein packender, vielschichtiger Spionageroman. Action, elegant-fiese Intrigen, überraschende Wendungen, Humor, großartige Figuren und ebensolche Dialoge und Szenen garantieren spannende Lesestunden.  

Dünenzorn: Ein Kanaren-Krimi – Edith Kneifl

AutorEdith Kneifl
Verlag Haymon Verlag
Erscheinungsdatum 17. August 2021
FormatTaschenbuch
Seiten352
SpracheDeutsch
ISBN-139783709979259

„Laura hatte ihren Vater nie anders erlebt als impulsiv, ungeduldig und umtriebig. Und ich bin ihm ähnlich, dachte sie leicht verärgert.“ (Zitat Seite 28)

Inhalt

Laura Mars, vierundvierzig Jahre alt, hat ihren Vater Michael „Mischa“ Mars seit sechs Jahren nicht gesehen. Michael Mars war Journalist, ist seit zehn Jahren in Pension und mit seiner zweiten Frau Ramona nach La Gomera ausgewandert. Nun ist Ramona spurlos verschwunden und Laura Mars kommt nach La Gomera, um ihren Vater bei den Recherchen zu unterstützen. Denn dieser vermutet, dass seine Ehefrau entführt worden ist – er schreibt gerade an einem ausführlichen Artikel über die Drogenmafia auf den Kanaren. Neben dem Familienanwalt Juan María de Alvarez beauftragt Mischa auch den Privatdetektiv Alfredo Díaz mit den Nachforschungen, doch Laura hat den Verdacht, dass Alfredo vor allem auf sie aufpassen soll, worüber sie nicht begeistert ist. Auf keinen Fall will ihr Vater die Polizei einschalten, denn er traut den Beamten nicht. Da trifft eine Lösegeldforderung ein und gleichzeitig geschieht ein Mord.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman mit Regionalbezug spielt auf den Kanarischen Inseln. Es geht um Entführung, Mord, die Drogenmafia, aber auch um brisante gesellschaftspolitische und sozialkritische Themen.

Charaktere

Laura ist seit ihrem persönlichen Drama auf Samos immer noch teilweise traumatisiert. Obwohl sie sich mit Ramona nicht besonders gut versteht, folgt sie sofort engagiert allen sich ergebenden Spuren. Alfredo Díaz wirkt optisch wie ein gutmütiger Bär im Rocker-Outfit. Er ist absolut loyal, hartnäckig, clever, einfühlsam und mutig. Die Autorin bemüht sich um möglichst authentische Figuren, doch manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie selbst keine ihrer Figuren wirklich mag, immer wieder werden die jeweiligen menschlichen Schwächen und optischen Mängel betont. Vielleicht aber habe ich einfach nicht den richtigen Humor.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte spielt in der Jetztzeit, im personalen Erzählstrang steht Laura im Mittelpunkt. Ein zweiter Erzählstrang schildert die Erlebnisse und Gefühle einer „Ich“-Person, verläuft parallel und gleichzeitig zum ersten Erzählstrang und ergänzt die Ereignisse für uns Lesende mit weiteren Details und Fakten, ohne jedoch zu viel zu verraten, sondern gerade genug für weitere eigene Überlegungen über das Wer und Warum. Leserinnen und Leser, die auch bei Kriminalromanen mit Regionalbezug Wert auf einen durchgehend hohen Spannungsbogen legen, werden zeitweise vielleicht etwas enttäuscht sein. Denn diese Autorin legt ihre Geschichte sehr vielschichtig an, es ist das Gesamtpaket, das überzeugt. Zunächst ein undurchsichtiger Kriminalfall mit wechselnden Verdächtigen, unterschiedlichen möglichen Motiven und Überraschungen. Dazu aktuelle Themen, sozialkritisch und gesellschaftspolitisch. Auch für die Vielfalt der drei Kanarischen Inseln La Gomera, Teneriffa, Gran Canaria, die in diesem Fall Schauplätze sind, nimmt sich die Autorin Zeit, zeigt bekannte und verborgene Naturschauplätze, Sehenswürdigkeiten und Örtlichkeiten zwischen wunderschön und dem genauen Gegenteil, beides Realität.

Fazit

Dunkle Geheimnisse, Mord und zwielichtige Geschäfte von ebensolchen Figuren, dazu Inselfeeling mit Sonne, Meer und der interessanten, abwechslungsreichen Schönheit der Kanarischen Inseln.

Seht ihr es nicht? – Georg Haderer

AutorGeorg Haderer
Verlag Haymon Verlag
Erscheinungsdatum 24. August 2021
FormatGebundene Ausgabe
Seiten336
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3709981252

„Herumzutapsen, durch einen treibenden Fluss an Informationen zu waten, einen Datenhaufen verstehen zu wollen, den ein gutes Dutzend an Ermittlern laufend vergrößerte. Gab es eigentlich irgendjemanden unter ihnen, der sich die laufend aktualisierten Berichte komplett durchlas?“ (Zitat Pos. 3363-3369)

Inhalt

In Unterlengbach werden in der Nacht vom 23. auf den 24. August 2019 vier Mitglieder einer Familie ermordet, Helena Sartori, ihr Sohn und ihre Eltern. Nur die Tochter Karina, elf Jahre alt, kann entkommen, doch sie ist seither verschwunden und niemand weiß, ob sie noch am Leben ist. Philomena „Philli“ Schimmer, vormals Polizistin, nun Mitglied des KAP „Kompetenzzentrum für abgängige Personen“, eine Sondereinheit des BKA, soll Michael Muster, Kriminalpolizist beim LKA Niederösterreich und auch ihr Exfreund, in diesem schwierigen Fall unterstützen. Bis vor zwei Jahren war Helena Sartori als Molekularphysikerin in der Nanobots-Forschung sehr erfolgreich tätig, nun lebte sie zurückgezogen auf dem Land. Hängen die Morde mit ihrer Forschungstätigkeit zusammen, oder ist Franz Morell, ihr Exmann, der Täter?

Thema und Genre

In diesem vielschichtigen Kriminalroman geht es um moderne Technologien, Psychologie, Familie und alle Facetten von zwischenmenschlichen Beziehungen.

Charaktere

Philli Schimmer, die mittlere von drei Schwestern, ist eine hartnäckige, eigenwillige Ermittlerin, erkennt kleinste Details und scheut sich nicht, auch ungewöhnlichen Vermutungen nachzugehen. Als Mensch ist sie sehr speziell und unangepasst. An ihre besonderen Besucher, die unvermutet auftauchen und die nur sie sehen kann, hat sie sich auch schon beinahe gewöhnt. Alle Charaktere dieses Kriminalromans sind mit Einfühlungsvermögen für menschliche Schwächen und viel Humor entwickelt und sie sind großartig.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung, in deren Mittelpunkt meistens die Ermittlerin Philli Schimmer steht, wechselt durchaus unvermutet die Erzählperspektive. Dies führt zu Überraschungen und neuen Vermutungen beim Lesen, bis sich auch diese Überlegungen durch weitere Wendungen als falsch erweisen. Der Fall bleibt ungewöhnlich und spannend bis zum Schluss. Rückblenden ergänzen die aktuelle Handlung. Dadurch lernen wir Philli besser kennen, vor allem, als sich Parallelen zu einem ihrer alten Fälle ergeben, Erinnerungen, die sie auch heute noch beeinflussen. Die Sprache ist lebhaft, in vielen Facetten zwischen sachlich und locker, und humorvoll.

Fazit

Ein Kriminalroman mit aktuellen Themen, überraschend, vielschichtig und herrlich schräg. Spannendes Lesevergnügen mit der speziellen Ermittlerin Philomena „Philli“ Schimmer, die wir hoffentlich in Zukunft bei weiteren packenden Fällen begleiten dürfen.

Nur der Tod ist unsterblich – Reinhard Gnettner, Ein mörderischer Literatur-Krimi

AutorReinhard Gnettner
Verlag Carl Ueberreuter Verlag
Erscheinungsdatum 30. März 2021
FormatBroschiert
Seiten180
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3800090068

„Diese Herren waren das Beste, was ihr hatte passieren können. Originell, sympathisch, unterhaltsam und sie hatten, wie es ihr schon beim Einstellungsgespräch aufgefallen war, ihr natürliches Ablaufdatum ganz ungeniert überschritten. (Zitat Seite 25)

Inhalt

Nach einem Symposium sitzen sie noch zusammen im Kaffeehaus: Heimito von Doderer, Erich Fried, Leo Perutz, Friedrich Torberg und Stefan Zweig. Doch das Café Central, wie sie es kannten, gibt es längst nicht mehr, nun füllen das berühmte Kaffeehaus in Wien die Hektik und der Lärm der Touristenströme. So beschließen sie an diesem 10. Oktober, ihre Idee endgültig in die Tat umzusetzen. Sie gründen eine Wohngemeinschaft und das gemeinsame Wohnzimmer wird ihr privates Kaffeehaus. Rasch ist eine geeignete Wohnung im 9. Wiener Gemeindebezirk, zu dem sie alle eine besondere Beziehung haben, gefunden, und Ella aus Krakau als Haushälterin und Pflegerin eingestellt. Nun wollen sie endlich wieder schreiben, bevor sie endgültig in Vergessenheit geraten, doch erst, als sie ein gemeinsames Buch planen, kehrt auch die Freude am Schreiben zurück. Da wird Heimito von Doderer tot aufgefunden und bald folgt der nächste Unfall – oder war es Mord? Schon spricht ganz Wien von einem gefährlichen Literatenkiller.

Thema und Genre

Dieser literarische Kriminalroman mit Regionalbezug spielt in Wien. Im Mittelpunkt steht die Selbsthilfegruppe der vergessenen Literaten, fünf berühmte Schriftsteller, die eine WG gründen.

Charaktere

Die einzelnen Persönlichkeiten werden beim Lesen sofort lebendig, jeder auf seine Art authentisch und sofort erkennbar. Dies zeigt, wie intensiv sich der Autor mit den einzelnen Werken und Biografien beschäftigt hat. Gekonnt mischt er Fakten und überlieferte Zitate mit seinen eigenen Gedanken und Ideen.

Handlung und Schreibstil

Die aktuellen Ereignisse finden zwischen Oktober und April statt und spielen in unserer Zeit. Großartig zu lesen der Alltag und die Gespräche der alten Literaten, ihre Erinnerungen, die kleinen Streitereien. Dazu das Urwiener Ehepaar, in dessen Haus sie die Wohnung gemietet haben und der Kommissar, der in diesen letzten Wochen bis zur Pensionierung eigentlich seine Ruhe haben wollte. Wunderbar beschrieben sind das Servitenviertel, die Porzellangasse und die berühmte Strudlhofstiege. Der Fall ist eigenartig und geheimnisvoll und in Verbindung mit Humor und dem Charme Wiens ergibt dies eine Geschichte, die man mit einem vergnügten Schmunzeln liest. Ein Quellenverzeichnis und Kurzbiografien mit ausgewählten Werken der fünf Schriftsteller am Ende des Buches sind eine interessante Ergänzung.

Fazit

Eine geniale Idee und die Frage „Was wäre, wenn diese fünf großartigen Literaten noch lebten, wenn sie dank ihrer Werke unsterblich wären? Wie würde es weitergehen?“ (Zitat Seite 5) führen zu einer ebenso genialen Geschichte. Dieser Wiener Literaturkrimi ist ein literarisches, sehr unterhaltsames Lesevergnügen, ein Buch nicht nur für das eigene Bücherregal, sondern auch das perfekte Geschenk für Literaturfreunde.  

Tod auf Madeira: Comissário Torres löst seinen ersten Fall – Tomás Bento

AutorTomás Bento
Verlag Ullstein Taschenbuch
Erscheinungsdatum 31. Mai 2021
FormatTaschenbuch
Seiten368
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3548064314

„Dies war war kein spektakuläres Verbrechen in einem ihrer Bücher. Es war einfach nur ein tragischer Unfall. Nicht erfunden, sondern real.“ (Zitat Seite 72)

Inhalt

Laura Flemming, Autorin von Kriminalromanen, braucht eine kurze Auszeit von Hamburg. Ein Streit mit ihrer Co-Autorin beendet die Zusammenarbeit. Ihren Ehemann Matthias, Hochschulprofessor, überrascht sie im Ehebett mit einer Studentin, die etwa gleich alt ist, wie ihre gemeinsame Tochter Lily. Lily, die gerade ihr Studium abgebrochen hat und für ein Jahr Work+Travel nach Schottland entschwunden ist. Lauras beste Freundin Britta schlägt vor, Laura soll sie doch nach Madeira begleiten, eine Woche mit Britta und ihrem Freundeskreis, anschließend wird Laura alleine drei weitere Wochen Urlaub auf Madeira machen. Die Schönheit dieser Insel begeistert Laura sofort. Da geschieht ein Unfall, oder war es Mord? Laura wittert den Stoff  einen neuen Roman. Der schroffe, etwas überhebliche Comissário Mauricio Torres hält Laura für eine phantasiebegabte Nervensäge. Plötzlich wird im Zuge der Ermittlungen Britta verdächtigt und Laura muss handeln.

Thema und Genre

Dieser facettenreiche Kriminalroman, Band 1 einer Serie, spielt auf der portugiesischen Blumeninsel Madeira.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte wird chronologisch erzählt und schildert Ereignisse, die innerhalb eines knappen Zeitrahmens stattfinden. Es ist ein klassischer Whodonit-Kriminalroman mit Tat, Ermittlungen, Suche nach dem Motiv und, damit verbunden, nach dem Täter oder der Täterin. Die beiden unterschiedlichen Charaktere und Mentalitäten, Mauricio Torres, der schroffe portugiesische Ermittler mit den sanften Augen und Laura, die deutsche Autorin, eine sehr aufmerksame Beobachterin mit schriftstellerischer Kombinationsgabe, sind stimmig und überzeugen. Interessante, lebhafte Beschreibungen von Madeira ergänzen die Handlung, die durch überraschende Wendungen spannend bleibt. 

Fazit

Eine unterhaltsame, packende Geschichte mit interessanten, facettenreichen Charakteren und Themen. Die perfekte Sommerlektüre mit Flair und hohem Fernwehfaktor, denn sie macht neugierig auf die prachtvolle Blumeninsel Madeira.

Das Buch des Totengräbers: Ein Fall für Leopold von Herzfeldt – Oliver Pötzsch

AutorOliver Pötzsch
Verlag Ullstein Paperback
Erscheinungsdatum 31. Mai 2021
FormatBroschiert
Seiten448
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3864931666

 „Ein Totengräber und eine neugierige Zimmerwirtin als Ermittlerkollegen, dachte er. Fehlt nur noch ein Wiener Schrammelgeiger, dann ist das Panoptikum komplett.“ (Zitat Pos. 4596)

Inhalt

Schon bevor der neue Kollege aus Graz, der ehemalige Untersuchungsrichter Leopold von Herzfeldt, seinen Dienst als Inspektor der Wiener Kriminalpolizei offiziell angetreten hat, kommt er an seinen ersten Tatort, ein totes Dienstmädchen. Der jungen Frau war die Kehle durchgeschnitten worden und in ihrem Körper steckt ein spitzer Holzpfahl. Bald gibt es weitere Tote, immer nach dem gleichen Schema. Gleichzeitig macht der Totengräber Augustin Rothmayer den neuen Inspektor auf einige eigenartige Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Selbstmord von Bernhard Strauss, einem Halbbruder von Johann Strauss, aufmerksam und unterstützt ihn mit seinem unerschöpflichen Wissen im Zusammenhang mit dem Tod. Obwohl die Familie Strauss sofort interveniert und die Vorgesetzten Leo von Herzfeldt weitere Ermittlungen in diesem Umfeld verbieten, recherchiert dieser heimlich weiter. Ist es möglich, dass in Wien ein Vampirjäger sein Unwesen treibt und dass diese Fälle zusammenhängen?

Thema und Genre

Dieser erste Band der Totengräber-Serie ist ein historischer Kriminalroman mit Regionalbezug. Er spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Wien.

Charaktere

Die Figur des Leopold von Herzfeldt überzeugt als Ermittler, denn wir erleben hier einen Menschen im Graubereich mit einigen Geheimnissen in seiner Vergangenheit. Brillant in seinen Kombinationen, setzt er die neuesten technischen Ermittlungsmethoden ein, ist engagiert und hartnäckig, aber auch unangepasst, ein Einzelgänger, der sich an die starre, behäbige Beamtenmentalität der Wiener mit ihren Vorurteilen nicht gewöhnen kann und dem es schwerfällt, sich Vorgesetzten unterzuordnen. Ihm zur Seite, oder eher gegenüber, steht der Totengräber Augustin Rothmayer, ein Nachfahre des berühmten Wiener Augustin, der seine jahrelangen Erfahrungen und interessierten Beobachtungen in einem „Almanach für Totengräber“ niederschreibt. Zunächst hält Leo von Herzfeldt den schroffen Urwiener mit Schlapphut, der Mozarts Requiem summt, für einen Spinner, doch er muss seine Meinung ändern.

Handlung und Schreibstil

Die Ereignisse finden im Oktober 1893 statt und enden mit einem Epilog Anfang November 1893. Dieser straffe Zeitrahmen erhört die Spannung. Jedes Kapitel beginnt mit einem Auszug aus dem „Almanach für Totengräber“ und bietet interessante, durchaus makabre Informationen über die medizinischen Kenntnisse jener Zeit, vor allem im Zusammenhang mit dem Tod und den damit verbundenen Riten und Aberglauben.

Der Autor lässt seine Hauptfigur Leopold von Herzfeldt erst zu Beginn der Handlung von Graz nach Wien übersiedeln. Dies gibt ihm die perfekte Möglichkeit, uns beim Lesen auf die damalige Situation, Alltag, Örtlichkeiten und Menschen in Wien durch die Beobachtungen und Gedanken des Wien-Neulings blicken zu lassen, was diese Schilderungen authentisch, lebendig und unterhaltsam macht. Denn durch Leo werden wir sofort in die typischen Kaffeehäuser und einfachen Beisln versetzt, auf die prächtige Ringstraße und in die Armut und das Elend der Außenbezirke. Der Adel und das wohlhabende Bürgertum tanzen Walzer, die einfachen Leute vergnügen sich im Prater und zu Schrammelmusik. Strizzis und Verbrecher findet man überall. Wir erleben auch die Anfänge des bekannten Wiener Zentralfriedhofs, der erst zwanzig Jahr zuvor eröffnet worden war.

Fazit

Dieser spannende historische Kriminalroman spielt 1893 in Wien und zeigt ein sehr gut und umfassend recherchiertes Bild der berühmten Stadt zwischen Tradition und beginnender Moderne Ende des 19. Jahrhunderts. Originelle Figuren und eine gute Prise Humor vollenden das unterhaltende Lesevergnügen.

Der Schwur – Sunil Mann

AutorSunil Mann
Verlag GRAFIT
Erscheinungsdatum 24. Februar 2020
FormatTaschenbuch
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3894256760

„Die Madames zahlen ihren Schützlingen die Reise aus einem afrikanischen Land und schlagen großzügig Provision drauf. Hier werden sie dann mit der Realität konfrontiert.“ (Zitat Seite 162)

Inhalt

Als die Flugbegleiterin Marisa Greco durch Zufall Bashir Berisha kennenlernt, Türsteher in einem Klub und Privatdetektiv, erkennt sie das Potenzial, um mehr aus seiner Detektei zu machen. So entsteht die gemeinsame „Agentur für unliebsame Angelegenheiten“. Rasch haben sie erste, wenn auch sehr unterschiedliche, Aufträge. Dann kommt die Nigerianerin Joy zu ihnen. Ihre jüngere Schwester Faith ist auf dem Weg nach Europa und Joy will mit allen Mitteln verhindern, dass Faith hier ihr Schicksal teilt. Bashir muss Joys Koffer aus einer Wohnung holen, denn ihr Reisepass war ihr vor Jahren abgenommen worden und befindet sich, zusammen mit ihren alten Sachen, in diesem Koffer. Bashir bekommt den Schlüssel und muss pünktlich, auf die Minute genau, vor Ort sein. Alles geht glatt, doch als Bashir den beschriebenen Schrank öffnet, in dem Koffer auf Koffer gestapelt sind, sieht er zwei rosa Koffer. Bashir hört Schritte, die Zeit drängt, er nimmt einfach beide Koffer mit und löst damit eine Reihe von lebensgefährlichen Ereignissen aus.

Thema und Genre

In diesem politischen Kriminalroman geht es um aktuelle Themen wie die internationale Flüchtlingspolitik, Menschenhandel, Unterdrückung und Gewalt an Frauen, Politik und politischen Populismus, und die Szene der Verbrecherorganisationen in Zürich.

Charaktere

„Er eher wortkarg und ernst – manchmal zu wortkarg und ernst, wie Marisa findet -, sie lebenslustig und redselig – manchmal zu redselig, wie Bashir findet -, sie hat Fantasie, er analytisches Denkvermögen, sie hat den guten Geschmack, er verfügt über technisches Geschick.“ (Zitat Seite 48) Besser als der Autor selbst kann man die beiden Hauptfiguren nicht beschreiben. Seine unterschiedlichen Figuren werden beim Lesen sofort lebendig, sehr treffend beobachtet und realistisch ist zum Beispiel auch Andrea Graf beschrieben, die ehrgeizige Politikerin.

Handlung und Schreibstil

Der Zeitrahmen ist straff und knapp, die Abläufe nachvollziehbar. Die packende Handlung zeigt die intensive und extrem genaue Recherche, das Fachwissen, nicht nur die Situation in der Schweiz betreffend, sondern auch im Hinblick auf die internationalen Vorgänge. Die Geschichte wird in zwei unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt, im ersten wird der Weg von Faith geschildert, einem Mädchen aus Nigeria auf dem beschwerlichen, von Schleppern organisierten Weg nach Europa, die versprochene Arbeit als Friseurin gibt Hoffnung. Diese Ereignisse beginnen bereits Monate vor der zweiten Geschichte, in der es um das aktuelle Geschehen in Zürich geht, wo einerseits das Detektivteam Marisa und Bashir, sowie Joy im Mittelpunkt stehen, andererseits, davon getrennt, eine weitere Geschichte, in deren Mittelpunkt Andrea Graf steht, die nach einer Pause politisch wieder durchstarten will. Die einzelnen Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt und ergeben, in Verbindung mit erklärenden Fakten und privaten Episoden der beiden Ermittler, eine komplexe, sehr spannend zu lesende Geschichte.

Fazit

Ein packender, komplexer politischer Kriminalroman mit brisanten aktuellen Themen und kompetent recherchierten Hintergründen.

Das Gebot – Sunil Mann

AutorSunil Mann
Verlag GRAFIT
Erscheinungsdatum 23. März 2021
FormatTaschenbuch
Seiten288
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3894257743

„Sie müssen ihn aufhalten, unbedingt! Der Mann ist eine tickende Zeitbombe, eine Gefahr für das ganze Land!“ (Zitat Seite 128)

Inhalt

Die Agentur für unliebsame Angelegenheiten der Geschäftspartner Marisa Greco und Bashir Berisha hat nach dem coronabedingten Lockdown kaum Aufträge. Beide Privatermittler nützen diese Zeit, in der die Agentur ruht, für persönliche Recherchen. Bis Marisa einen Anruf von Bashir erhält, sie haben einen neuen Auftrag. Das vermögende Ehepaar Bodmer hat zuletzt vor drei Jahren und vier Monaten etwas von ihrem Sohn Erich gehört, einige Monate zuvor war er auf eine Weltreise aufgebrochen. Nun hat er in Zürich Geld abgehoben. Marisa und Bashir sollen Erich finden. Rasch ergeben erste Ermittlungen in Erichs Freundeskreis, dass Erich sich plötzlich intensiv und verbissen mit dem Islam beschäftigt hat, neue Freunde gefunden, und seither in Syrien für den IS kämpft. Jetzt ist er zurück, untergetaucht, und je näher die beiden Privatermittler seinen Spuren kommen und Schritt für Schritt die Zusammenhänge aufdecken, desto gefährlicher und realer wird die Bedrohung für sie, und nicht nur für sie.

Thema und Genre

In diesem politischen Kriminalroman geht es um die Radikalisierung junger Menschen und um die Hintergründe, die dazu führen, dass diese zu fanatischen Kämpfern für den Islam werden. Auch Politik und Waffenlieferungen sind Themen.

Charaktere

Die verwitwete Marisa sorgt alleine für ihren Sohn Luca. Der Unfalltod ihres Mannes vor mehr als zwei Jahren hat sie mit einigen offenen Fragen zurückgelassen. Bashir war fünfzehn Jahre alt, als er von seinem gewalttätigen Vater aus der elterlichen Wohnung geworfen wurde und heute noch versucht er, seine Mutter vor diesem Mann zu schützen, auch gegen ihren Willen. Die beiden sind ein sympathisches Team und sind, ebenso wie alle weiteren Figuren dieser Geschichte, authentisch und realistisch, ihre Handlungen nachvollziehbar. Man spürt beim Lesen, dass sich der Autor einfühlsam und intensiv mit menschlichen Verhaltensweisen auseinandersetzt.

Handlung und Schreibstil

Die aktuelle Handlung spielt in der Zeit zwischen Ende März und der zweiten Aprilhälfte in Zürich und wird durch einen parallel verlaufenden Erzählstrang ergänzt, der Episoden in Syrien schildert. Auch die aktuellen Ereignisse betreffen zunächst unterschiedliche Themenkreise, einerseits die Vorbereitungen des IS-Rückkehrers, die Ermittlungsarbeit des Agentur-Teams, und andererseits die Tätigkeit der Politikerin Andrea Graf, die heuer Ehrengast beim Zürcher Sechseläuten ist und in einer anderen Sache ebenfalls die Agentur mit Nachforschungen beauftragt hat. Der knappe Zeitrahmen und die in Details einfließenden, immer neuen Informationen, bis sich schließlich die Handlungsstränge schließen, ergeben eine packende, brisante, sehr genau recherchierte Geschichte. Ausführliche Dialoge, in denen der Autor auf die Problematik seiner Themen aufmerksam macht, und die interessanten Erklärungen zum Sechseläuten, dem traditionellen Frühlingsfest in Zürich, ergänzen die straffe Handlung.

Fazit

Ein vielschichtiger, interessanter gesellschaftspolitischer Kriminalroman mit aktuellen Themen und einem authentischen, sympathischen Ermittlerteam, packend erzählt.

Die Toten von Ralswiek – Jens-Uwe Berndt

AutorJens-Uwe Berndt
Verlag Hinstorff Verlag
Erscheinungsdatum 1. März 2020
FormatTaschenbuch
Seiten368
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3356022872

„Der Polizist löst Verknüpfungen in seinen Gedanken, bindet neue, verwirft sie wieder, kehrt zu den alten zurück, um dann noch einmal neue Varianten auszuprobieren.“ (Zitat Seite 316)

Inhalt

Kriminaloberkommissar Karsten Schwinka ist auf Rügen geboren und aufgewachsen. Nun kehrt er nach dreißig Jahren zurück auf die Insel, um die Kriminalabteilung des Bergener Hauptreviers zu leiten. Doch seine Ermittlungen beginnen schon vor dem offiziellen Dienstantritt. Während einer Störtebeker-Aufführung in Ralswiek ist ein Darsteller auf der Bühnen tot zusammengebrochen. Schwinka tippt auf Mord, doch vorerst will das niemand glauben. Als jedoch innerhalb kurzer Zeit weitere Personen aus dem Team des Sommertheaters ermordet werden, ist klar, dass es dieses Jahr in Ralswiek ähnlich gefährlich zugeht, als zu Störtebekers Zeiten. Gerüchte, Intrigen, Unwahrheiten und einige Geheimnisse innerhalb der Schauspielgruppe erschweren die Arbeit der Ermittler, und auch im Kripo-Team Bergen sind nicht alle über den neuen Leiter erfreut.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman mit Regionalbezug spielt auf der Insel Rügen, während der bekannten Störtebeker Festspiele im Sommer. Bei diesem Ostseekrimi handelt es sich um einen typischen „Whodunit“ Kriminalroman, in dem es um Taten und die nachfolgenden Ermittlungen geht.

Charaktere

Karsten Schwinka hat eine unangenehme Scheidung hinter sich, als er auf die Insel Rügen zurückkehrt. Er ist ein erfahrener, hervorragender Ermittler, der nicht aufgibt. Zusammen mit Kriminalhauptmeister Danilo Schobel bildet er ein sympathisches Team, dem man gerne auf ihren Wegen durch diesen vielschichtigen, undurchsichtigen Fall folgt. Der Autor nimmt sich Zeit für jede seiner Figuren, ist ein sehr genauer Beobachter und bevölkert seine Geschichte mit unterschiedlichen, glaubhaften Charakteren, denen man auch im realen Leben begegnet.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung umfasst den straffen Ermittlungszeitraum von zwanzig Tagen, führt an mehrere Orte auf der Insel Rügen, aber auch nach Stralsund und Mirow in der Mecklenburgischen Seenplatte. Die vielschichtige, spannende Geschichte lädt durch die unterschiedlichen Charaktere zum Mitraten ein, denn bei jeder der involvierten Personen ergeben die Befragungen Verdachtsmomente und mögliche Eigeninteressen. Die gekonnt beschreibende, angenehm zu lesende Erzählsprache des Autors bringt durch die Schilderungen der Gegenden und des Umfeldes ein Stück Rügen-Feeling. 

Fazit

Ein klassischer Kriminalroman mit vielschichtigen Figuren und spannenden Ermittlungen während der bekannten Störtebeker-Festspiele auf der Insel Rügen. Eine Geschichte, die auch sprachlich überzeugt. 

Die Frau vom Strand – Petra Johann

AutorPetra Johann
Verlag Rütten & Loening
Erscheinungsdatum 15. Februar 2021
FormatTaschenbuch
Seiten466
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3352009525

„Sie liebte diesen Teil ihres Jobs, den Moment, wenn sie all die Puzzleteile vor ihrem geistigen Auge ausbreitete, um sie dann zusammenzusetzen und zu sehen, was für ein Muster sie ergaben. Das Faszinierende bei Tötungsdelikten war, dass es immer nur ein richtiges Muster gab: die Wahrheit.“ (Zitat Pos. 2837)

Inhalt

Vor fünfzehn Monaten sind Rebecca Friedrichsen und Lucy Hagen, glücklich verheiratet, in das Ostseebad Rerik gezogen. Lucy ist eine erfolgreiche Game-Designerin und pendelt zwischen dem Unternehmenssitz in Hamburg und dem schönen Haus, das nur durch einen kleinen Küstenwald von der Steilküste und dem Strand entfernt ist. Rebecca ist Physiotherapeutin, doch zurzeit ist die kleine Greta, ihre fünf Monate alte Tochter, ihr Lebensmittelpunkt. Bei einem ihrer Spaziergänge lernt sie die Urlauberin Julia kennen, freundet sich mit ihr an, doch nach einigen Tagen ist Julia plötzlich spurlos verschwunden. Dann wird eine tote Frau gefunden, die an der Steilkürste abgestürzt ist, doch es nicht Julia.

Thema und Genre

In diesem Kriminalroman nach klassischem Whodunit-Vorbild geht es um Entscheidungen, die zu Ereignissen führen, die nicht vorhersehbar sind, sich aber auch nicht mehr rückgängig machen lassen. Auch psychologische Momente spielen eine Rolle.  

Charaktere

Die einzelnen Figuren sind sehr realistisch und präzise entwickelt, ihre Vielschichtigkeit trägt zusätzlich zur Spannung bei. Lucy Hagen ist einfühlsam, ihre liebevolle Beziehung mit der etwas labilen Rebecca ist seit der Geburt von Greta sehr glücklich. Rebecca hat wenig Kontakt zu ihrem früheren Freundeskreis in Hamburg, ihr Leben dreht sich nun um Greta. Edda Timm, Kripo Rostock, Ermittlerin im sogenannten Todesteam, ist das ergänzende Gegenteil zu ihrer einfühlsamen, wandlungsfähigen Kollegin Britt. Edda ist impulsiv, stur, zielbewusst und hartnäckig, wenn es um die Wahrheit geht.

Handlung und Schreibstil

Die Ereignisse spielen in einem straffen Handlungszeitraum von nur wenigen Tagen. Die Gliederung in sechs übergeordnete Teile, ergänzt durch die Angabe des jeweiligen Wochentages und in Kapitel eingeteilt, sorgt dafür, dass man beim Lesen den Überblick behält und sich auf die Handlung konzentrieren kann. Denn diese spannende Geschichte beginnt mit einer Fülle von losen Puzzleteilen und Fragen, die sich langsam zusammenfügen, um dann durch völlig überraschende Wendungen wieder neu gemischt zu werden. Der Wechsel der Erzählperspektiven zwischen Kapiteln, in denen Rebecca in der Ich-Form berichtet und den Ermittlungen in personaler Erzählform, in deren Mittelpunkt Edda steht, ist ein weiteres interessantes Detail. Lebhafte Schilderungen des Umfeldes und erklärende Rückblicke begleiten die Handlung, ohne jedoch den Spannungsbogen zu unterbrechen.

Fazit

Vom Verlag als Thriller eingestuft, ist diese Geschichte in meinen Augen ein ungemein clever, vielschichtig und sehr packend geschriebener, klassischer Whodunit-Kriminalroman. Es ist lange her, dass ich dieses Genre so begeistert und mit großem, spannendem Lesevergnügen gelesen habe.

Tödliche Gemälde – Konrad Bernheimer

AutorKonrad Bernheimer
Verlag Langen-Müller
Erscheinungsdatum 17. September 2020
FormatGebundene Ausgabe
Seiten336
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3784435589

„Als John nach dem eingehenden Studium des Hl. Sebastian von Guido Reni nach London zurückkam, war er sehr erregt. so ein wunderbares Motiv! Wie herrlich wäre es, sich seinen eigenen Sebastian zu erschaffen!“ (Zitat Seite 86)

Inhalt

Der Kunsthändler John Blumenstein erkennt ein Original eines der berühmten italienischen Meister sofort, wenn er es entdeckt und dies endet in der Regel mit einem für alle Beteiligten sehr lukrativen Geschäft. Auch im Privatleben huldigt er der Kunst, indem er Szenen von berühmten Gemälden nachstellt. Jedes Detail muss stimmen und so wird die Kunst zur grausamen Realität, doch die ermittelnden Beamten erkennen die Zusammenhänge nicht. Die Fälle landen beim BKA, auf dem Schreibtisch es unbeliebten, frustrierten Polizeipsychologen Martin Blume, der plötzlich erkennt, woran ihn die Tatortfotos erinnern.

Thema und Genre

Dieser Roman ist kein typischer Kriminalroman, denn der Täter ist bekannt, man folgt seinem Weg zwischen London, Paris und Venedig. Es geht um realistische Einblicke in den internationalen Kunstmarkt, alte italienische Meister, und um Mord als Huldigung an die Kunst.

Charaktere

Sympathische Figuren sucht man hier vergebens, aber jeder einzelne Charakter ist sehr speziell und mit feiner Ironie pointiert entwickelt, besonders Jonas „John Blumenstein“, der erfahrene Kunsthändler, international tätig, weltgewandt, geschäftstüchtig und finanziell sehr erfolgreich. Zu seinen Vorlieben zählen nicht nur die Darstellungen entrückter Märtyrer, sondern auch gepflegte Jahrgangsweine und herausragendes Essen. Sein Pendant ist sein Zwillingsbruder Martin Blume, der unauffällige, langweilige, penible Polizeipsychologe.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung findet in der Jetztzeit statt und ist in zwei übergeordnete Teile eingeteilt. Teil I spielt in Paris und London, Teil II großteils in Venedig. Rückblenden ergänzen die aktuelle Geschichte. Einige Abbildungen der Kunstwerke, um die es bei den einzelnen Ereignissen geht, veranschaulichen die geschilderten Details. Die Sprache nimmt sich Zeit, beschreibt ausführlich die spektakulär und mit Kunstsinn zelebrierten Taten und Tatorte. Ebenso umfassend werden die besonderen Spezialitäten der gehobenen französischen und italienischen Küche geschildert, ihre Zubereitung und die hervorragenden Jahrgangsweine, die sie begleiten. So gesehen ist dieser Roman eine Art genussbetontes Gesamtkunstwerk.

Fazit

Obwohl auf dem Cover steht „Ein Kunstkrimi“, ist diese Geschichte kein Kriminalroman, dann man kann schon auf dem Cover lesen, wer hier so kunst- und genussvoll mordet. Es geht auch nicht um packende Ermittlungen, denn auch diese finden nicht statt. Es ist eine lebensfrohe, sinnesfreudige Geschichte, üppig wie ein barockes Gemälde und mit dem begeisternden Lebensgefühl der Städte London, Paris und Venedig. Hier geht es nicht um rasante Spannung und nachvollziehbare Logik, sondern um ein genüssliches Lesevergnügen, verbunden mit einem Ausflug in die italienische Kunstgeschichte zwischen Barock und Renaissance.

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