Das Jahrhundert der Martha Jacoby – Maria Charlotte Wulff

AutorMaria Charlotte Wulff
Verlag Mövenort Verlag
Erscheinungsdatum 1. Mai 2021
FormatTaschenbuch
Seiten306
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3981895551

„Das Haus wurde Mittelpunkt einer in der Welt verzweigten Familie, in der sich alles um sie drehte. Keiner hat länger hier gelacht und geweint und geprägt.“ (Zitat Seite 296)

Inhalt

Am 1. April 2020 feiert Martha Jacoby Geburtstag, geboren am 1. April 1920 ist sie jetzt hundert Jahre alt. Damals, als ihr Urgroßvater 1825 ein einfaches Fachwerkhaus erreichtet hatte, nicht weit vom Lankower See entfernt, lag dieses noch außerhalb von Schwerin, inzwischen ist das zuletzt von ihrem Vater weiter ausgebaute „Haus Jacoby“ ein Stadthaus in Schwerin. Martha hat ihr ganzes Leben in diesem Haus verbracht und beide, Martha und das Haus, haben wechselvolle Jahre, den zweiten Weltkrieg, Besatzung, die DDR und den Neubeginn nach dem Mauerfall überdauert. Längst ist Martha Urgroßmutter und im Dezember 2020 ist sie der Meinung, dass es mit hundert Jahren auch einmal genug ist.

Thema und Genre

In diesem Generationenroman geht es um die Geschichte und Schicksale einer inzwischen weit verzweigten Familie, gleichzeitig ist es ein interessanter geschichtlicher Streifzug durch einhundert Jahre Zeitgeschehen in Deutschland. Ein wichtiges Thema ist das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben bis zum letzten Tag.

Charaktere

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Martha Jacoby, eine optisch zierliche, aber geistig umso stärkere, kluge Frau. Den unterschiedlichen politischen Strömungen unterwirft sie sich nicht, agiert aber überlegt und im Sinne ihrer Familie. Rückschläge bleiben in so einem langen Menschenleben nicht aus, aber Martha behält ihre positive Lebenseinstellung und Freude am Leben.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte von Martha Jacoby wird in mehreren Erzählsträngen geschildert, die einander abwechseln. Wir erleben Martha und ihre Tochter Annegret in diesem Dezember 2020, parallel dazu erfahren wir die Geschichte der Familie, beginnend mit Marthas Geburt und mit Rückblicken auf das Leben ihrer Eltern, ergänzt durch Ereignisse im Leben von Marthas Geschwistern, ihrer Tochter, Enkel, Urenkel. Im Laufe der Handlung erweitert sich die Handlung um neue Erzählstränge, in deren Mittelpunkt neue und vorerst unbekannte Personen stehen, die sich dann mit einzelnen Mitgliedern der Familie zu verbinden. Damit ergibt sich ein lebhaftes und vielschichtiges Bild der Familie Jacoby, gleich einem sich immer weiter verzweigenden Baum, dessen einzelne Zweige auch Länder und Meere überqueren. Die Autorin ist eine großartige Erzählerin mit Erfahrung, Wissen, Empathie und einem feinen Humor, es ist, als ob man neben Martha säße und ihr zuhört wie einer seit Jahren lieben Freundin.

Fazit

Ein einfühlsam erzählter, facettenreicher Generationenroman, der zugleich auch ein Ausflug in die deutsche Vergangenheit der letzten hundert Jahre ist. Die auch mit hundert Jahren noch verschmitzte, zierliche aber charmant-willensstarke Hauptfigur Martha schließt man sofort ins Herz und verfolgt mit großem Vergnügen die Geschichte ihres Lebens.

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